KOOL THING – Popmonitor Act des Monats


Coole Sache: das in Berlin ansässige Duo mit intensivem, wunderbar zeitgemäß aufbereitetem Electronic-Wave.



Die ursprünglich aus Dublin bzw. Sydney stammenden, inzwischen in Berlin ansässigen Julie Chance und Jon Dark lernten sich 2010 in Paris kennen und machen seitdem unter dem Namen KOOL THING mit einem von Elementen aus Post- und Krautrock angereicherten, dunkel-melancholischen Electronic-Wave nachhaltig von sich reden, traten sie doch schon in zahlreichen Städten in ganz Europa auf und waren auf Tour mit den stilistisch verwandten kanadischen Indie-Durchstartern von Austra, für deren Song ‚Beat And The Pulse‘ sie zudem einen Remix anfertigten.

Kurz vor ihrem Konzert am Freitag (11.11.11) im Roten Salon der Volksbühne im Rahmen von SANDY BIRD + CJ BOYD) standen uns KOOL THING noch für ein ausführliches Interview zur Verfügung.

popmonitor.berlin: Ihr stammt ja ursprünglich aus Dublin bzw. Sydney. Wie kam es dazu, dass Ihr euch 2010 ausgerechnet in Paris getroffen bzw. zu Kool Thing zusammengetan habt. Wart Ihr zu dem Zeitpunkt in andere musikalische Projekte involviert?

Kool Thing: Wir haben uns auf einer Party in Paris getroffen, auf der Julie Platten auflegte, und haben uns auf Anhieb gut verstanden. Wir arbeiteten zwar schon an anderen musikalischen Projekten, doch die Chemie zwischen uns war einfach derart besonders, dass wir uns schnell zusammentaten

Ihr lebt ja inzwischen beide in Berlin. Wann bzw. warum habt Ihr euch dafür entschieden?

Julie lebte bereits in Berlin, so dass es dann auch für Jon Dark sinnvoll erschien, dorthin zu ziehen, da sie in Paris sehr viel nebenher arbeiten musste, um die Miete zahlen zu können, was natürlich wenig Raum für Kreativität ließ.

Wie war es am Anfang für Euch, in Berlin Fuß zu fassen, kanntet Ihr dort bereits jemanden? Wie schwierig war es zu Beginn, für Konzerte gebucht zu werden, wie ist es jetzt?

In der queeren Szene sind die Leute sehr hilfsbereit und kooperativ. Verschiedene Locations ermöglichten uns am Anfang, Gigs zu spielen. Nachdem wir nach und nach bekannter wurden und mehr und mehr Leute unsere Musik mochten, kamen weitere Gigs quasi wie von selbst hinzu. Inzwischen müssen wir Konzerte sogar schon mal ablehnen!

Würdet Ihr sagen, dass Ihr in Berlin (oder ggf. auch weltweit) in ein bestimmtes Netzwerk aus Bands, Künstlern, Clubs etc. eingebunden seid oder strebt Ihr danach?

Ich würde nicht sagen, dass wir wirklich „eingebunden“ sind, aber wir kennen inzwischen auf jeden Fall sehr viele Leute. Ich glaube auch nicht, dass wir es darauf anlegen, nun unbedingt „jeden“ kennenzulernen, wir möchten einfach Musik machen, die den Leuten gefällt.

The Sign Kool Thing from oskure on Vimeo.

Wie würdet Ihr Berlin jemandem beschreiben, der die Stadt nicht kennt bzw. noch nie dort war? Was macht Berlin so besonders?

Berlin hat einfach eine sehr kreative Szene mit vielen gleichgesinnten Leuten, zudem sind auch die Mieten unschlagbar billig. Das ist schon besonders.

In Eurer Musik finden sich Elemente aus Wave, Electro sowie Kraut/Post/Progrock, sie erzeugt eine ungemein intensive, dunkel-melancholische Atmosphäre. Wie würdet Ihr selbst Euren musikalischen Stil beschreiben, welche Bands und Künstler haben einen großen Einfluss auf den Sound, den Ihr kreiert?

Du hast das selbst schon sehr gut beschrieben! Wir mögen Künstler wie Cocteau Twins, The Knife, John Cage, Fever Ray, Sonic Youth, Robyn, The Smiths und viele mehr.

Fühlt Ihr euch zurzeit vielleicht als Teil einer neuen Welle junger Bands/MusikerInnen mit oftmals klassischem Hintergrund und einem Faible für Wave, Gothic und Dark Folk wie bspw. Zola Jesus, Austra, Espen And The Witch, Chinawoman, Anna Calvi…?

Ja, ich schätze, bis zu einem gewissen Grad ist das schon der Fall, da wir in der Tat einige Merkmale mit diesen Bands teilen, man wird dann ja quasi zwangsläufig mit ihnen verglichen.

Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit den diesjährigen Durchstarten AUSTRA, mit denen Ihr ja bereits getourt seid (u.a mit einem Auftritt im Berghain in Berlin) und deren Track ‚Back And The Pulse‘ Ihr geremixt habt?

Wir haben uns erstmals bei einem Festival in Paris kennen gelernt. Wir verstanden uns gleich sehr gut und sind bis heute eng befreundet. Wir machten dann besagten Remix und sie fragten uns schließlich, ob wir mit ihnen auf Tour gehen. Austra sind eine große Stütze für uns.



Wie steht Ihr generell Remixen gegenüber, wie ist Eure Herangehensweise und was macht einen Remix zu einem guten Remix?

Wir mögen Remixe, die eine neue musikalische Interpretation der Hookline des Songs eröffnen. Es soll also schon etwas anderes werden, doch möchten wir eine Track nicht lediglich schneller machen und einen Dance-Beat drunterlegen, sondern wir möchten schon etwas Neues kreieren, das dem Stück gerecht wird und bestenfalls „schmeichelt“.

Wie wichtig sind Songs begleitende Videos sowie Visuals bei Live-Performances für Euch, haben sie ggf. die selbe Bedeutung wie die Stücke selbst?

Ein Musikvideo ist auf gewisse Weise schon wichtig für einen Song hinsichtlich der Geschichte, die erzählt werden soll, und auch hinsichtlich des visuellen Ideals des Band. Was die Live-Visuals betrifft, denken wir nicht, dass sie ähnlich wichtig sind, es sei denn, es passiert so rein gar nichts auf Bühne, da es bspw. keinen Leadsänger, keinen Mittelpunkt gibt. Aber natürlich haben sie generell auch ihre Berechtigung und Relevanz.

Ihr habt ja bereits in Städten wie London, Paris, Kopenhagen oder Dublin gespielt, was ist der größte Unterschied im Vergleich zu Deutschland hinsichtlich der Mentalität der Leute und dem Feedback bei Euren Konzerten?

Es ist schön, dass die Deutschen immer ungemein ehrlich sind, d.h. man spürt, wenn sie einen mögen und umgekehrt. Wir bekommen in der Regel tolles Feedback in Deutschland, uns wird hier eine sehr herzliche Zuneigung zuteil. Wir haben hier ein wunderbares uns unterstützendes Netzwerk, für das wir wirklich dankbar sind.

Euer Debütalbum soll im kommenden Jahr erscheinen. Wie weit ist der Aufnahmeprozess bereits fortgeschritten?

Wir haben den Aufnahmeprozess nahezu abgeschlossen und arbeiten zurzeit zusammen mit dem Berliner Produzententeam Kaiku, das uns auch schon seit längerem sehr unterstützt. Wir sind schon sehr gespannt darauf, wie das Album ankommen wird.

Am 11.11. werdet Ihr als Headlining Act im schönen Ambiente des Roten Salon zusammen mit den Berliner Indie-Experimentalisten SANDY BIRD und dem amerikanischen Ambient-/Experimental-Musiker CJ BOYD auftreten. Kennt Ihr die anderen Acts und was können wir von Eurem Auftritt erwarten, ggf. auch einige brandneue Songs?

Ja, wir haben schon viel von Sandy Bird gehört und freuen uns auf das gemeinsame Line-up. Wir werden einige neue Songs präsentieren und auch erstmals von unserem neuen Drummer begleitet werden, was sehr, sehr aufregend ist!

Kennt Ihr einige der bislang auf popmonitor.de als www.koolthingmusic.com
www.myspace.com/koolthingmusic
www.facebook.com/koolthingmusic

Fotos © Kool Thing
Autor: [EMAIL=thomas.stern@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Thomas Stern[/EMAIL]

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