Zurück in die Zukunft – und wehe, einer sagt „New Rave“!
So sieht also die Zukunft aus. Zumindest, wenn man dem NME glauben darf, der LATE OF THE PIER zudem noch die Attribute „frisch“, „originell“ und „sehr smart“ zuschreibt.
Wenn man das nun nicht anzweifeln mag, dann würde das für die Zukunft bedeuten: Kein Einheitsbrei, sondern eine tanzbare Mische aus viel Synthis, Gitarren, Dance und, ja, sogar Punk. Das ist ja schon mal nicht das Schlechteste. Dass das Ganze nun nicht als Schülerbandgefrickel daherkommt, sondern durchaus professionell durchgezogen ist, liegt an Remix-Mastermind Erol Alkan, der den vier blutjungen, englischen Burschen aus Nottingham tatkräftig unter die Arme gegriffen hat. Diese Extraportion Glam birgt natürlich ein bisschen die Gefahr, wie ähnlich gesinnte Musikerkollegen, allen voran THE WHIP, KLAXONS oder HADOUKEN!, zu klingen.
Gefahr erkannt, Gefahr gebannt: LATE OF THE PIER sind um einiges aggressiver, dunkler und auch irgendwie seltsamer. Das zeigt sich auf Tracks wie ‚The Bears Are Coming‘, das sich so anhört, als würden die Muppets eine große Party mit New Yorks angesagtesten Bling-Bling-Hip Hoppern feiern. Der letzte und zugleich brillanteste Song des Albums, ‚Bathroom Gurgle‘, zitiert die neuere Musikgeschichte und interpretiert sie auf ungewöhnliche Art und Weise: New Wave und Glam, Prince und Peter Murphy, Atari und Orgel.
LATE OF THE PIER sind im übrigen so was wie die ersten Früchte der in England ansässigen „Underage“-Bewegung, die vor nicht allzu langer Zeit von einem 14-jährigen Schüler gegründet wurde, der es leid war, nicht zu den Konzerten seiner Lieblingsbands gehen zu dürfen. Der dortige Hype hat sich inzwischen zu einem riesigen Geschäft entwickelt – und jetzt sind es oft die Bands, die gerade mal halb so alt sind, wie ihr Publikum, und nicht mehr umgekehrt.
Bleibt eigentlich nicht mehr viel zu sagen, deshalb lassen wir die Jungs mal selbst sprechen: „So put your hands on your wasteline, and move your body to the bassline. And get your hands on some cheap wine.“
Cheers und ab auf den Dancefloor!
LATE OF THE PIER am 20.11.08 live in Berlin/ Postbahnhof
LATE OF THE PIER
Fantasy Black Channel
(Parlophone/ EMI)
VÖ: 29.08.2008
www.lateofthepier.com
www.myspace.com/lateofthepier
www.emimusic.de
Autor: [EMAIL=sandra.wickert@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Sandra Wickert[/EMAIL]