Jahreszeittauglich.
Bei einem Album wie dem neuen von LAURA GIBSON, Beasts Of Seasons, fällt einigen nur der abgedroschene Atmosphären-Vergleich vom heißen Kakao am feurigen Kamin oder sonstiger überromantisierter Blödsinn ein. Natürlich kann man nicht abstreiten, dass die Musik, die sich auf dem Werk der 29-jährigen Amerikanerin befindet, mehr als perfekt in die Herbstlichkeit passt, doch kann man die auch ohne Probleme in Momenten hören, deren Stimmung nicht einem Kuschelrock-Cover gleicht.
Beasts Of Seasons ist so ein Album, das man sich anhören sollte, wenn man großer Fan vom Folk/Blues ist. Minimalistische Instrumentierung und fragile Stimme mit einer ganz eigenen Note. Und obwohl das Album in zwei Hälften aufgeteilt ist, „Communion Songs“ und „Funeral Songs“, die die Thematiken in den Songtexten voneinander trennen sollen, ist doch der Grundtenor eindeutig die Melancholie, was das Ganze vom ersten bist zum letzten Ton zu einer schlüssigen Einheit verbindet.
Das Album ist besonders auf Kopfhörern zu empfehlen, weil sich so die kleinen Verspieltheiten zaghafter Streicher und Banjos und die ein oder andere Gast-Stimme, wie im gleichnamigen Opener der zweiten Hälfte (‚Funeral Song‘), herauskristallisieren lassen.
Trotz seiner düsteren Stimmung wäre es anmaßend, dieses Werk als „Depri-Mucke“ zu bezeichnen. Hier herrscht mehr eine warme Dunkelheit vor, in die man sich für einen Augenblick verkriechen kann, um dort seinen universellen Schwermut zu zelebrieren und sie darauf mit einer gewissen Glückseligkeit wieder zu verlassen.
LAURA GIBSON am 17.11.09 live in Berlin/ Cafe Zapata
LAURA GIBSON
Beasts Of Seasons
(Souterrain Transmissions/ Rough Trade)
VÖ: 11.09.2009
http://www.myspace.com/lauragibson
Autor: [EMAIL=eric.ahrens@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Eric Ahrens[/EMAIL]