Locust Fudge + Guests: Wild Style Lion | Donnerstag 17.05. | Kantine am Berghain

Donnerstag 17.05.2018
Live:
LOCUST FUDGE
+ Special Guests:
WILD STYLE LION

Einlass: 19.00 Uhr
Beginn: 20.00 Uhr
Abendkasse: 15 Euro, es gibt noch genügend Tickets an der Abendkasse!

Tickets im Vorverkauf sind noch direkt im Koka36-Shop erhältlich (12€ zzgl. Gebühr):
www.koka36.de/locust-fudge_veranstaltung_96357.html

Kantine am Berghain
(Berlin-Friedrichshain, Am Wriezener Bahnhof, S-Bhf. Ostbahnhof)

LOCUST FUDGE

Auf ihrem Album Oscillation (VÖ: April 2018) greifen LOCUST FUDGE die Wurzeln dessen auf, was später Indierock genannt wurde, stellen sie auf den Kopf und kombinieren sie mit manchmal ungewöhnlichen und überraschenden Elementen, um ihre Geschichte auf organischste Weise neu zu schreiben und in die Zukunft zu übertragen.

Im Jahr 2015 beginnen Dirk Dresselhaus (Schneider) und Christopher Uhe (Krite) in Berlin mit den Aufnahmen zu einer gemeinsamen Platte. Zusammen mit dem Schlagzeuger Chikara Aoshima starten die beiden ein „roots project“: Songs, die in den letzten Jahren entstanden sind, werden in Trio-Besetzung live eingespielt. In sporadischen Sessions entsteht so das erste LOCUST FUDGE-Album seit 20 Jahren.

Die über einen langen Zeitraum geschriebenen Songs, gespeist von Zweifel und Hoffnung, von Absurdität und Zerfall auf Mikro- und Makroebene – persönlich, gesellschaftlich, ethisch – begegnen dem Status quo mit LOCUST FUDGE-typischen klaren Ansagen an die Arschlöcher dieser Welt, to „get your ticket …“ und sich zu verpissen („Light & Grace“), reaktivieren die oft bemühte Beschwörung von Dylan Thomas („Do not go gentle into that good night“), untersuchen das Verhältnis von Ratio und emotionaler Oscillation, bestehen in „No Defense“ auf der Treue zum Ereignis der Liebe. Auf genuin dialektische Weise entsteht ein Album, welches mit Schneiders und Krites symbiotischem Spiel direkt an die klassische Arbeit von LOCUST FUDGE anschließt, durch den Roots-Ansatz jedoch eine neue Form erfährt und somit zu einer Art zweitem Debüt nach mehr als 25 Jahren Bandgeschichte wird.

Bereichert wird das Album durch Gastauftritte von Freunden, Weggefährten und Kollegen wie Chris Brokaw (Come, Codeine, etc.), Lucio Capece (Vladislav Delay Quartet etc.), Julia Wilton (Pop Tarts, Das Bierbeben), Gwendolyn Tägert (Mondo Fumatore, Half Girl), Michael Mühlhaus (Blumfeld, Die Türen), Ulrich Krieger (Lou Reed, Metal Machine Trio), J Mascis (Dinosaur Jr.), Wolfgang Seidel (Ton Steine Scherben, Conrad Schnitzler), Werner „Zappi“ Diermaier (Faust) und anderen. Aufgenommen und gemixt wurde in Schneiders Studio ZONE, in dem er regelmäßig andere Künstler wie Faust, Mutter, Chris Imler, Golden Diskó Ship, Ziguri u.a. produziert.

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JAN MÜLLER (TOCOTRONIC) ÜBER DAS ALBUM

Möchte deutsche Pop- bzw. Rockmusik heutzutage erfolgreich sein, so hat sie in der Regel entweder besonders hart, „witzig“ oder bedeutungsschwanger zu sein. Vermutlich gibt es deshalb hierzulande so viel furchtbare Musik, weil viele versuchen, eines dieser drei Rezepte zu kochen. Um so erfreulicher, wenn eine Band versucht, andere Wege zu gehen. Der Kontakt meiner Gruppe Tocotronic zu Locust Fudge und den anderen Projekten von Krite und Schneider bestand zwar seinerzeit in den 90er Jahren nur recht sporadisch, war aber stets von gegenseitigen Sympathien gezeichnet – zumal wir es in unserer Hamburger Blase recht erfrischend fanden, in ihnen Gesinnungsgenossen zu finden, die es ebenso wie wir nicht grundsätzlich für „rockistisch“ hielten, Verzerrer und Feedbacks einzusetzen und nicht für „reaktionär“, melodisch zu sein.

Mit ihrem neuen, nun endlich wieder gemeinsamen Album „Oscillation“ ist Krite und Schneider zusammen mit dem Schlagzeuger Chikara Aoshima und hochkarätigen Gästen ein Meisterstück gelungen. Bereits der erste Song, das elfeinhalbminütige „Light&Grace“ macht alles klar. Ich hatte zuvor schon fast verdrängt, wie sehr es Musik gelingen kann, zugleich ungemein kraftvoll und sanft zu sein und so dieses intensive und unter die Haut gehende Gefühl zu erzeugen, welches vermag, den Zuhörer in einen milden und verletzlichen Gemütszustand zu versetzen. Krite und Schneider lassen erkennen, wie weit sie in den letzten Jahren in anderen Projekten gegangen sind und bringen ihre musikalischen Erkenntnisse in Locust Fudge mit ein und dennoch gelingt ihnen das Kunststück, nie den Charakter ihrer Band zu verwässern. Wir blicken daher mit Oscillation auch auf zwei beachtenswerte Musikerbiographien fernab der heutzutage obligatorischen Popakademien. Ich wünsche diesem Album von ganzem Herzen viele Hörerinnen und Hörer und den Erfolg, der ihm zusteht.
(Jan Müller)

FLASHBACK:
Im Jahre 1991 gründeten Schneider (damals Sänger, Songwriter, Gitarrist der Hip Young Things) und Krite (damals Sänger, Songwriter, Gitarrist der Speed Niggs) das Duo LOCUST FUDGE und spielten akustische Versionen der Semi-Hits ihrer beiden Bands für ein ignorantes Publikum auf den Straßen von Bielefeld. Was ursprünglich eher Anlass war, gemeinsam rumzuhängen, zog bald die Aufmerksamkeit von Reinhard Holstein auf sich, seines Zeichens Chef von Glitterhouse Records, dem europäischen Geschäftsarm des in Seattle ansässigen Labels Sub Pop, Heimat von Bands wie Nirvana, Mudhoney und anderen. Grunge war der kommende Hype. Holstein ermutigte LOCUST FUDGE ein Album für sein Label aufzunehmen; das Akustikgitarren-geprägte Debüt FLUSH erschien 1993 und stieß auf breites Medieninteresse in ganz Europa. Nach einigen Tourneen als Duo nahmen sie den wegweisenden Nachfolger ROYAL FLUSH auf, ein Meilenstein des LoFi-Glam-Folk bis zum heutigen Tag. Die ausgefeilten Arrangements des Albums verlangten einen größeren Live-Sound; somit riefen Schneider und Krite die 5- köpfige LOCUST FUDGE-Band ins Leben. Nach mehreren intensiven Tourneen quer durch Europa veröffentlichten LOCUST FUDGE 1996 die EP BUSINESS EXPRESS.

Parallel zur Arbeit mit LOCUST FUDGE hatten Schneider mit den Hip Young Things und Krite mit Sharon Stoned in den vergangen Jahren etliche Alben veröffentlicht, intensiv getourt und viele weitere Projekte wie die Noise-Pop-Band PAINCAKE gemeinsam mit der japanischen Performance-Künstlerin Hanayo realisiert. Nach dem Ende von PAINCAKE im Jahre 2002 trennten sich die Wege der beiden für einige Zeit. Schneider, der sich schon seit Jahren verstärkt der elektronischen Musik widmete, wurde mit Schneider TM, Hits wie Reality Check, Frogtoise, und der nicht zuletzt von John Peel begeistert aufgenommenen Smiths-Coverversion The Light 3000 weltweit zu einem der maßgeblichen Wegbereiter des Genres Indietronica, gründete mit Ilpo Väisänen (Pan Sonic) das Noise- und Drone-Outfit ANGEL, bildet mit Günter Schickert und Jochen Arbeit (Einstürzende Neubauten) das Gitarrentrio A S S und arbeitet seit Jahren in unzähligen Kollaborationen an experimenteller Musik sowie als Komponist u.a. für Film, Hörspiele und Performance-Theater.

Krite produzierte in der ersten Hälfte der 00er Jahre etliche Alben von Bands wie Ragazzi, The Innits und Julia Hummer’s Too Many Boys. 2004 begann er mit dem René Pollesch-Stück „Diabolo – Schade, dass er der Teufel ist“ an der Volksbühne Berlin seine bis heute andauernde Arbeit als Theatermusiker für den Regisseur Stefan Pucher, mit dem er kontinuierlich in Berlin, München, Hamburg, Zürich u.a. Städten kooperiert. Neben Arbeiten für She She Pop entwickelte er mit dem deutsch-englischen Performance- Kollektiv Gob Squad die Show Revolution Now!, die seit ihrer Premiere in Berlin 2010 quer durch Europa und Süd-Amerika eingeladen und 2017 in Griechenland, Italien und den USA zu sehen gewesen ist.

Inmitten dieser vielfältigen Aktivitäten gab es unregelmäßige Lebenszeichen von LOCUST FUDGE: einzelne Auftritte in Berlin und der Song Cannibal Man auf dem ZickZack-Sampler PERVERTED BY MARK E. – A TRIBUTE TO THE FALL nährten immer mal wieder das Gerücht, LOCUST FUDGE würden im 21. Jahrhundert wieder auftauchen, was weder verneint noch bestätigt wurde, bis 2014 ein Vinyl-Re-Release ihrer ersten beiden Alben FLUSH und ROYAL FLUSH erschien und die Band das erste Mal seit beinahe 20 Jahren wieder auf eine kurze Tournee ging, um das klassische Material neben neuen Songs zu präsentieren.

WILD STYLE LION

Khan Of Finland is a prolific producer, singer and performer known for his collaborations with Julee Cruise, Kid Congo Powers, Diamanda Galas, Brigitte Fontaine with whom he won the 2012 Qwarz Awards for best song in France.

Philipp Virus directed music videos for Atari Teenage Riot, Dinosaur Jr. or Jim Jarmush. Virus is part of MOMA’s permanent video archives. He is resposible for dense guitar layers on the album. Their self-titled debut album is presented by the vinyl only 12″ collaboration with Kim Gordon. The band recorded two songs with the indie-legend in Berlin after J Mascis introduced her to the band.

Dinosaur Jr. invited Wild Style Lion for their 2013 German tour and brought the band on stage for the very first time. Since than Wild Style Lion have recorded a full-length album, with the drummer Boris Bergman, which will be released on I’m Single Records.

“Light in the corner, punk-rock on the decks, spiders come crawling, the Beatles have sex…”

Wild Style Lion’s 11 epic songs of love and passion gone haywire. Joseph Beuys meets Gaspar Noé, guitar noise over hip-hop beats, synthetic pads absorbed in acoustic sound scapes. The lyrics dressed in soft velvet tell stories of delusion and murder. „Vultures“ is about a man shooting a lover only to be burried with a gun. „Mother“ came before the Lord and is THEE mother of our universe. „No President“ features various layer of J Mascis unique guitar work and can only be described as an endless Grunge-Kraut session that does not need any authority.

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