Acht Jahre ist das letzte Studioalbum der kanadischen Weltmusik-Spezialistin LOREENA MCKENNITT bereits her. Vor vier Jahren brachte sie mit The Journey So Far ihr erstes Best-of heraus. Nun steht das neun Titel umfassende zehnte Album in den Startlöchern.
Wer die Platten von McKennitt kennt, weiß, dass sie einen voluminösen Sound verschiedener Folkelemente aufweisen. Rund 20 Musiker haben an Lost Souls mitgewirkt und sorgen mit modernen und mittelalterlichen Instrumenten für ihre typische Vielfalt.
Der Opener „Spanish Guitars And Night Plazas“ entführt gleich in mediterrane Gefilde. Über fast sieben Minuten schwelgt Loreena in Gitarren und Celli. Zwischen tiefem Alt und hohem Sopran thront Mckennitt darüber. Was für eine Rückkehr!
Inhaltlich führt sie ihre Vorliebe für die epische Adaption britischer Balladen weiter. Diesmal sind W.B. Yeats („The Ballad of the Fox Hunter“) und John Keats („La Belle Dame Sans Merci“) in jeweils sechs Minuten dran. Die fremde blumige Sprache der Frühmoderne geht ihr problemlos über die Lippen. Dass sie hier selbst versunken in den eigenen Vortrag ist, kann man nur verstehen. Die Leidenschaft wird ausgesprochen und doch in einer solch höfischen Art gedrosselt, dass Streicher und Piano nicht in den Kitsch rutschen.
Neben instrumentalen Stücken wie dem arabischen „Sun Moon And Stars“ fällt „Breaking Of The Sword“ auf. In diesem militärisch anmutenden Stück beweint eine Mutter ihren gefallenen Sohn am Grab, doch besingt sie auch dessen Taten, was seinen Tod rechtfertigt: „You gave your life for all of us and all humanity.“ Dagegen steht zum Beispiel „Where Have All The Flowers Gone“ von PETE SEEGER, das die Sinnlosigkeit von Krieg ausdrückte, die MARLENE DIETRICH kongenial vortrug („Sag Mir, Wo Die Blumen Sind“).
Mit dem Titelstück „Lost Souls“ kehrt McKennitt erneut nach langer Welttournee zurück nach Hause in die Arme des Liebsten. Ob sie noch einmal aufbrechen wird?
LOREENA MCKENNITT
Lost Souls
(Quinlan Road)
VÖ: 11.05.18