Bang & Bang & Rock & Roll.
Schon wieder ein im Vorfeld hochgelobtes Debüt einer britischen Indierockband! Gähn! Hinzu kommt das obligatorische Namedropping und Referenzen, die von Bloc Party bis The Kooks reichen. Reichlich ermüdend, immer wieder die selbe Leier: blutjunge Band, zwei Brüder, umjubelte Festivalauftritte, Wohnzimmerpartys, krachende Verstärker und – wer hätte das gedacht – Alkohol. Selbstredend sind LOOK SEE PROOF aus einer Schnapsidee heraus gegründet, fast zwangsläufig kommt das Quartett aus der nördlich von London gelegenen Grafschaft Hertfordshire, der Heimat u.a. von The Subways und den Gallows. Ihren musikalischen Hafen haben sie bei Weekender Records gefunden, der Talentschmiede von u.a. Eight Legs oder The Indelicates. Und wären das nicht Vorschusslorbeeren genug, wird Between Here And There als 12-Track-Album angekündigt, das fünf Hitsingles und sieben weitere zukünftige Klassiker enthält.
Natürlich sind es die kommerziellen Auswüchse, die den unverkrampften Umgang mit dem Indierock von der Insel ein wenig erschweren. Nur schwerlich lässt sich das trügerische Gefühl abschütteln, schon wieder „the next big thing“ zu verpassen. Ob es sich bei LOOK SEE PROOF um „hippen Scheiß“ oder „scheiß Hype“ handelt, kann man mit aller Deutlichkeit nicht sagen. Argumente für beide Ansichten findet man auch hier.
Auf Between Here And There gibt’s die Quersumme aus Art Brut plus Bloc Party plus Maximo Park, dividiert durch The Rakes, multipliziert mit The Pigeon Detectives, ins Quadrat hoch The Rifles mal Eight Legs. Kennen wir, tanzen wir zu, mögen wir. Das ist die eine Seite: LOOK SEE PROOF sind zu keinem Moment irgendwie anders oder sonderlich innovativ. Auf der anderen Seite liefern Lee Sells (guit, voc), David Sells (bass, voc), Jonny Harry (drums, voc) und Jason Slender (guit, voc) ein Album ab, das superb zwischen hochinfektiösem Indie- und roughem Punkrock changiert; vierfach Satzgesang und Sing-Along-Chöre inklusive. Bei Songs wie dem brillanten Opener ‚You Don’t Get It‘, dem hymnischen ‚Casuality‘ oder dem ans Lou Reed’sche Storytelling angelegte ‚Bishopsgate‘ möchte man die Arme hochreißen und jubilieren. LOOK SEE PROOF erfinden den Rock’n’Roll natürlich nicht neu, präsentieren ihn aber in einer sympathisch frischen und ungestümen Variante. Aber mit dem Frischegrad ist das bekanntlich ja so ein Ding. Vorerst bleibt Between Here And There jedoch ein Album zum Verlieben, allerdings höchstens bis zum nächsten Jahrespoll.
LOOK SEE PROOF
Between Here And There
(Weekender Rec. / Indigo)
VÖ: 20.06.2008
Kostenloser mp3-Download von ‚High Horse‘: www.myspace.com/lookseeproof
www.weekenderrecords.de
Autor: [EMAIL=jana.schuricht@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Jana Schuricht[/EMAIL]