Und schon wieder ein Album. MACHINE GUN KELLY ist aus den Charts und Schlagzeilen in den USA nicht mehr wegzudenken. Nach seiner Sadboy-Kollabo mit Kumpel TRIPPIE RED im Vorjahr, muss es in Lost Americana wieder im Poppunk- und Rock-Bereich weitergehen. Dafür sorgt erneut Drummer TRAVIS BARKER, der offenbar den Stuff von MGK inzwischen spannender findet, als alles, was bei seiner Hauptband BLINK-182 aktuell herauskommt. Neben weiteren Producern garantiert auch Sänger NICK LONG wieder Hitpotential. Absurd wurde es, als kein Geringerer als Singer/Songwriter-Legende BOB DYLAN (Nein, keine KI von ihm) den Album-Trailer einsprach.
COLSON BARKERs Marketing-Team greift ganz tief in die staubige Style-Kiste, um MGK nun als Rockrebell zu inszenieren (Lederjacke, Motorrad etc.). Die „Outlaw Overture“ setzt sich aus einem gelungenen Elektro-Punk-Song und einer Outlaw-Ballade zusammen, in der sich MGK ernsthaft mit James Dean vergleicht. Um diesen Quatsch aufzuführen, muss die postmoderne Ironie bemüht werden: „Cliché“ ist wieder so ein gehörgängiger Popsong, wie ihn Nick Long locker aus dem Ärmel schüttelt: „Tell me, would you wait for me? Baby, I’m a rolling stone.“ Ah, ja.
Nun muss der böse Junge betont werden mit Gebrüll im Heartland-Rock „Don’t Wait Run Fast“. Dieser Rock’n’Rap ist jetzt MGKs Markenzeichen. Für die alten Rapfans gibt es Tracks wie „Goddamn“ und spätestens „Indigo“ beweist seine Skills. Dass MGK tatsächlich singen kann, zeigt „Can’t Stay Here“.
Inhaltlich geht es natürlich um Beziehungskisten („Sweet Coraline“, „Can’t Stay Here“) aber auch um Schlaf- und Essstörungen. Und selbst über Religion macht sich der Vampir Gedanken: „I’ve seen every cemetery, never been in the church. I put a cross around my neck just to find out if it burns.“ („Vampire Diaries“)
Kumpelhaft fällt das Feature „Starman“ mit STEPHAN JENKINS (THIRD EYE BLIND) aus und versöhnlich „Orpheus“ mit Ex-Freundin Megan Fox. Und auch Kollege MOD SUN schaut für die Gitarrenballade „Treading Water“ vorbei. Die beiden Ex-Rapper sind hörbar erwachsen geworden und haben als Rockverschnitte ihren Frieden gefunden.
MGK wirkt gereift. Sein Album wird von einem coolen Team ermöglicht, das ihm Backup gibt. Also nichts mit einsamen Rebell und so.
Machine Gun Kelly
Lost Americana
(EST 19XX/10K/Interscope)
VÖ: 08.08.2025
Live
17.02.2026, München, Olympiahalle
24.02.2026, Berlin, Uber Arena
25.02.2026, Hamburg, Barclays Arena
02.03.2026, Köln, Lanxess Arena