Männertrip Original Sound Track

Nunja, für einen Film ein fiktive Band aufzubauen, ist nichts wirklich Neues. Schon Monty Pythons-Star ERIC IDLE parodierte mit The Rutles 1978 die BEATLES und Rob Reiner mit This Is Spinal Tap 1984 Heavy Metal-Bands. Nun schaut Hollywood bzw. Universal also mit Männertrip (Get Him To The Greek) und der fiktiven Band Infant Sorrow auf Britpop zurück.

Im Film begleitet der kleine Labelmitarbeiter Aaron Green (Jonah Hill) sein altes Idol, den Rockstar Aldous Snow (Russell Brand), zu seinem Comeback. Seinen Chef Sergio Roma spielt P.DIDDY und verkörpert damit die neue Herrschaft des HipHop über die Musikwelt. Dass Popsternchen wie PINK und CHRISTINA AGUILERA aber auch DEE SNIDER (TWISTED SISTER) vorbeischauen, ändert nichts daran, dass es in diesem Soundtrack um Britpop geht. Er versammelt allerdings nicht die abwechslungsreiche Auswahl bekannter Interpreten aus dem Film wie THE CLASH, SEX PISTOLS, THE ROLLING STONES usw. Der Soundtrack ist als ein Quasi-Bestof-Album von „Infant Sorrow“ gestaltet.

Verantwortlich für die Songs sind neben echten Britpoppern (JARVIS COCKER von PULP und CARL BARAT von den THE LIBERTINES) namhafte Produzenten (GREG KURSTIN, CHILLY GONZALES, MIKE VIOLA) und amerikanische Musiker (LYLE WORKMAN, DAN BERN, INARA GEORGE von THE BEE AND THE BIRD). Bei so einem Aufgebot muss das Ergebnis ja stimmen.

Gesungen wird das Album komplett von Russel Brand, der nicht nur im Film als abgebrannter Promi eine tolle Figur macht. Dazu gibt es Duette mit seiner Filmgeliebten Jackie Q. (Rose Byrne): „Supertight“, „Ring Round“, „Jackie Q“ und „Pound Me In The Buttox“.

Versammelt werden Songs aus dem gesamten angeblichen Schaffen von Infant Sorrow: der Garagen-Klassiker „The Clap“, das ungeliebte „African Child“ (eine Parodie auf Band Aids „We Are The World“ oder auch MICHAEL JACKSONs „They Don’t Care About Us“) oder „Little Bird“, das wohl von OASIS‚ „Songbird“ inspiriert wurde.

Natürlich raunt Aldous Snow hier ständig poppig von Sex („Inside Of You“, „Riding Daphne“), indierockig von Party („Gang Of Lust“) und stellt sich U2-mäßig als Heiland dar („I Am Jesus“). Das Konzept ist nur ein kleines Bisschen übertrieben. Der Zuhörer darf schmunzeln über seine Helden.

Das zeigt sich im Film in einer kleinen, schönen Szene: Nach all dem Chaos, das Aldous Snow in seinem Leben und seiner Ehe angerichtet hat, ist ihm Aaron Green nicht nachtragend. Allein im Auto hört er dessen alten Hit „Bangers, Beans and Mash“ und erinnert sich an all das Schöne, das dessen Musik in seinem Leben begleitet hat. Als alter Fan hat er nun in Aldous einen Freund gewonnen. Entsprechend glücklich legt er sich zu seiner Frau ins Bett.

Infant Sorrow. Get Him to the Greek O.S.T.
(Mercury/Universal Music)
VÖ: 02.07.2010

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