Summer- und Lovesongs zwischen betörendem Lärm und atmosphärischem Wohlklang.
Eigentlich handelt es sich bei MAPS um ein Ein-Mann-Projekt klassischen Zusschnitts: JAMES CHAPMAN, ein einsamer, leicht depressiv veranlagter junger Mann aus Northampton werkelt im eigenen Schlafzimmer an eigenen Songs, nimmt diese im Alleingang auf 16-Spur auf und wird inzwischen gar als das ganz große Ding 2007 gehandelt.
Und das absolut zu Recht, beglücken seine im Koordinatensystem von Noisepop, Electronica und Spacerock sowie zwischen Bands wie Blonde Redhead, My Bloody Valentine oder Spiritualized verankerten, mit Hilfe von Valgeir Sigurdsson (Bonnie ‚Prince‘ Billy, Björk) in der Abgeschiedenheit Reykjaviks aufgenommenen und schließlich auf dem bei Mute Records im Juli erschienenen fabelhaften Debütalbum We Can Create versammelten Songs nicht nur mit einer ungemein emotionalen Tiefe, sondern gleichzeitig auch mit einem wunderbar eingängigen Popappeal.
Anlässlich der anstehenden Tour entfloh CHAPMAN nun also der selbst gewählten Isolationshaft, um die verträumten Seelen dieser Welt mit kompletter Band-Unterstüzung auf ausgedehnter Tour teilhaben zu lassen an seiner ganz individuellen, hypnotisierenden Vision weltumspannender Sound- und Songgebilde, und natürlich war man auf die Live-Umsetzung dieser gefühligen Oden an die traurigeren Seiten menschlicher Befindlichkeiten ganz besonders gespannt.
Im wunderbaren, zu diesem Abend bestens passenden Ambiente des ja überwiegend elektronisch ausgerichteten Acts und DJs eine Heimstatt bietenden stylish-szenigen 103 Clubs in Berlin-Kreuzberg wurde ein sich vor zwei Leinwänden (mit diversen Visuals und Filmsequenzen) „mutig“ im Zentrum der Bühne dem Rampenlicht keineswegs verweigernder JAMES CHAPMAN, selbst alternierend Gitarre und Keyboard bedienend, von einer 4-Mann starken Band an Drums, Bass, Gitarre, Keyboard/Laptop begleitet, um den fast ausschließlich vom Album stammenden, etwas lichter gestalteten Songs live eine insgesamt massivere und gitarrenlastigere, teils – insbesondere in der Kombination aus Keyboard, Laptop und zwei Gitarren – fast sinfonische Komponente zu verleihen, auch wenn sowohl stilistische Sound-Ausprägung als auch Band-Performance mehr als einmal selige Shoegazer-Assoziationen atmeten.
Passend dazu gesellten sich neben eher kurzen Danksagungen von CHAPMAN selten angekündigte, dann aber schon mal in einem Ausbund überraschender kommunikativer Ausgelassenheit als „Love-“ und „Summersongs“ titulierte Stücke wie beispielsweise vor dem wunderbaren ‚Lost My Soul‘.
Ein von inzwischen längst zu kleinen Clubhits avancierten Songs wie ‚So Low, So High‘, ‚You Don’t Know Her Name‘ oder ‚It Will Find You‘, atmosphärisch-verdichtetem satten Sound, größtenteils zu dritt beigesteuerten gleichermaßen sehnsüchtigen wie druckvollen Dreampop-Vocals sowie gelegentlich ausdehnteren Elektro-Exkursionen in Nähe zu Techno und vor allem Rave getragener intensiver Gig fand nach einer knappen Stunde inkl. einer nicht vom Album stammenden Zugabe sein etwas vorzeitiges und ein wenig unspektakuläres Ende. Schön war’s aber allemal.
Foto © Loft Concerts
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Autor: [EMAIL=thomas.stern@bands-in-berlin.com?Subject=Kontakt von der Website]Thomas Stern[/EMAIL]