MARK LANEGAN BAND live | 17.02.2015 | Postbahnhof

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In den letzten Dekaden ist MARK LANEGAN wie kaum ein zweiter zu einer Ikone der Rockwelt avanciert. Mit seinem aktuellen Album Phantom Radio im Gepäck machte er nun erneut in Berlin Halt. Dieses Mal im randgefüllten Postbahnhof. Im Vorprogramm hatte er die FAYE DUNAWAYS und DUKE GARWOOD dabei.

Hätten JEFF BUCKLEY, VINCENT GALLO und JOHN FRUSCIANTE ein gemeinsames Brainchild, der Name würde FAYE DUNAWAYS lauten. Tief und emotional wussten diese die paar wenigen Seelen, die sich bereits kurz nach Einlass in Konzertsaal verirrten, in ihren Bann zu ziehen. Spätestens mit DUKE GARWOOD füllte sich der Saal. Ihn ins Vorprogramm zu holen war naheliegend. Davon abgesehen, dass Lanegan und Garwood gute Freunde sind und 2013 sogar ein gemeinsames Album veröffentlicht hatten (Black Pudding), klingt Garwood auch stark nach einem reduzierten Lanegan. Zudem schaffte er es spielend leicht, das Publikum durch sein versiertes Gitarrenspiel und seinen markanten Gesang für sich zu vereinnahmen. GARWOOD hatte auch sein neues Album Heavy Love im Gepäck, aus dem er reichlich Songs präsentierte und so den Postbahnhof auf Lanegan einzustimmen wusste.

Der ließ auch nicht lange auf sich warten. Im Schatten stehend in seiner typischen Gesangshaltung – rechte Hand am Mikrofon und linke Hand in Bauchhöhe am Mikrofonständer – eröffnete er die Show mit der tieftraurigen Bluesnummer ‚When Your Number Isn’t Up‘, dem Opener seiner 2004er Platte Bubblegum, und tauchte für den Rest des Konzerts in seine eigene Welt ein. Nur ab und zu kehrte er noch einmal zurück, um ein kurzes und zerstörtes „Thank you“ herauszukratzen. Mit dem Publikum interagieren? Wozu? Das hatte man doch eh von Anfang an in der Tasche.

Mit Beginn seines Auftritts ließ Lanegan kaum von seiner Pose ab. Weiterhin am vorderen Bühnenrand im Schatten verweilend, während der Rest der MARK LANEGAN BAND voll ausgeleuchtet wurde, schien es, als würde sein Körper mit seinem Gesang vibrieren. Nur hin und wieder ließ er sich vom Vibe seiner Songs zu ein paar kurzen aber stimmigen Moves motivieren.

In der Setlist fanden sich neben Songs der Phantom Radio auch alte Publikumslieblinge wie ‚The Gravedigger’s Song‘ oder ‚Hit the City‘, welches auch ohne PJ HARVEY als Zweitstimme kaum an Stärke einzubüßen hatte und vom Publikum ausnahmslos gefeiert wurde. Mit ‚Deepest Shade‘ gab es sogar einen Song der TWILIGHT SINGERS, den Lanegan in gewohnter Manier zum Besten gab.

Die obligatorische Zugabe war ein Geschenk an das Publikum. Nicht nur wurde die mit dem energetischen ‚Methamphetamine Blues‘ begonnen, auch DUKE GARWOOD verschlug es für das düstere ‚I Am the Wolf‘ wieder auf die Bühne zurück. Selbst die UNKLE-Remix-Version von ‚The Killing Season‘ wusste zu überzeugen und ließ den Postbahnhof nochmal abtanzen, bevor sich Lanegan und Band wieder zurückzogen, nur um darauf noch einmal für ein kurzes meet and greet an der Bar vorbeizuschauen. Wer nach solch einem glänzenden Konzert noch unzufrieden nach Hause geht, dem kann wohl kaum noch geholfen werden.

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