Der neue Kinofilm der Metalhelden ist ein schöner Stuss. Zum Glück spielt immerhin ihre Musik die Hauptrolle…
Die Zeichen standen doch eigentlich prima gut: Schon einmal hatten METALLICA auf der großen Leinwand überzeugt, dabei lag die Band während der Dreharbeiten an der legendären Selbstdekonstruktionsdoku „Some Kind Of Monster“ in Trümmern. Anno 2013 geht es der größten Metalcombo der Welt besser denn je – da werden Sänger James Hetfield, Drummer Lars Ulrich, Gitarrist Kirk Hammett und Bassist Robert Trujillo das Kino ja wohl mit Leichtigkeit rocken, right?
Pustekuchen! Through The Never ist ein kruder Mashup aus Konzert-Mitschnitt und fiktionalem Spielfilm – also eine Art überdimensionaler Videoclip. Doch während die Live-Szenen technisch brilliant sind (irrsinnige 36 3D-Kameras fangen die Action auf der mit Cutting Edge-Technologie vollgestopften Bühne ein, die Special Effects vergangener Metallica-Touren vereint), sind die versprenkelten Spielszenen eher peinlich: Ein Backstage Runner (wortlos: Dane DeHaan, nächstes Jahr im zweiten Teil der neuen „Spider-Man“-Reihe Nachfolger von James Franco als Harry Osborn) soll eine aus ungenannten Gründen verdammt wichtige Tasche besorgen. Der simple Botendienst wird zum Albtraum, als ein berittener Henker in den Straßen der namenlosen Stadt einen Bürgerkrieg anzettelt…
Dass Regisseur Nimród Antal („Kontroll“, „Motel“) keine zusammenhängende, logische Geschichte erzählt – geschenkt! Leider ist der Quatsch aber weder stilsicher noch mitreißend, sondern nur chaotisch und nervig. Einziger Trost: Die Spielszenen sind so kurz, dass man sich schnell wieder auf die Musik auf der Bühne freuen kann – und die ist nicht nur über jeden Zweifel erhaben, sondern auch separat als reine Audio-CD – als „richtiger Old-School-Soundtrack“, wie Ulrich sich ausdrückt – erhältlich.
Die über zwei CDs ausgebreitete Tracklist umfasst dabei sowohl frühe, seit unzähligen Jahren geschätzte Live-Klassiker wie „Creeping Death“, „For Whom The Bell Tolls“, „One“ oder „Battery“ als auch die „Black Album“-Dauerbrenner „Wherever I May Roam“, „Nothing Else Matters“ und „Enter Sandman“ als auch Jüngeres wie „The Memory Remains“ (mit ewigem Fangesang!) und „Cyanide“. Aufgenommen wurden die Songs vor Live-Publikum während der Dreharbeiten im Rexall Place in Edmonton und in der Rogers Arena in Vancouver. Zum überraschenden Höhepunkt aber ist das Quartett ganz bei sich: Allein in einer leeren Halle spielt die Band das elegische Master Of Puppets-Instrumental „Orion“.
METALLICA
Through The Never 2CD (Music From The Motion Picture
(Universal)
VÖ: 20.09.2013
Autor: [EMAIL=friedrich.reip@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Friedrich Reip[/EMAIL]