Gewohnt anspruchsvoller Indie-Entwurf von der Band aus Seattle.
In den USA wesentlich bekannter und erfolgreicher, nimmt die Band aus Seattle mit Good News For People Who Love Bad News einen erneuten Anlauf, ihren Bekanntheitsgrad über die ihr bereits verfallenen Insider-Fankreise hinaus zu erweitern und ihren anspruchsvoll-vielschichtigen Indierock auch in Europa vermehrt unters Volk zu bringen.
1993 von ISAAC BROCK (Vocals/Gitarre), ERIC JUDY (Bass) und JEREMIAH GREEN (Drums) gegründet, verließ GREEN die Band im Jahre 2003 und wurde von BENJAMIN WIEKEL (von THE HELIO SEQUENCE) ersetzt.
Zusammen mit WIEKEL machten sich die beiden Gründungsmitglieder BROCK und JUDY an den Nachfolger ihres opulenten, von den Kritikern begeistert aufgenommenen 2000er Albums The Moon And Antarctica, auf dem sie bereits grenzüberschreitend einen herrlich vorlauten Bastard aus verquerem Indie-Gegniedel und psychedelisch angehauchtem Folk-Rock gezeugt hatten.
Gerne werden ja im Zusammenhang mit der Band aus Seattle Attribute wie ‚verschroben’, ‚anspruchsvoll’ oder gar ‚überambitioniert’ bemüht, dennoch waren auch eingängige und relativ straighte Indierock-Songs immer schon Bestandteil ihres Schaffens, wenn auch generell die detailverliebten und teilweise etwas anstrengenden Ausformungen ihrer Vision von anspruchsvoller Rockmusik eher im Gedächtnis haften geblieben sind als kleine Hits wie ‚Trailer Trash‘ vom 98er Album The Lonesome Crowded West.
MODEST MOUSE setzen auch im Jahre 2004 weiter auf einen mit fast schon beängstigender Perfektion und überbordender Spielfreude präsentierten detailverliebten Indierock, der im Vergleich zum 2000er Vorgänger eine Spur emotionaler und transparenter daherkommt und u.a. mit ‚The World At Large‘, ‚Float On‘ oder ‚Ocean Breathes Salty‘ überraschend viele geschmeidige Indie-Perlen aufbietet.
Die Songs bewegen sich irgendwo zwischen der schwelgerischen und atmosphärischen Verträumtheit von Bands wie BUILT TO SPILL oder DEATH CAB FOR CUTIE und einer anspruchsvollen Verschrobenheit der Marke PIXIES, WEEN oder PAVEMENT, um im nächsten Moment dann aber auch mal völlig auszuscheren und ganz offensichtlich TOM WAITS (‚The Devil’s Workday‘) zu huldigen.
Zu einer überraschend – relativ – durchgängigen Homogenität gesellen sich aber unter dem Mantel einer ohnehin gelegentlich satten und ungewöhnlichen Instrumentierung auch nach wie vor mehr als einmal amüsante und kurze Weirdo-Ausflüge in Form von hysterisch-durchgeknallten Vocals, anstrengenden Free-Jazz-Bläsern oder überflüssigem Baby-Gebrabbel, was in der Gesamtheit natürlich auch diesen charmant eigenwilligen, charakteristischen MODEST MOUSE-Sound ausmacht, doch ertappt man sich – bei all der zu vernehmenden Spielfreude- schon mal dabei, sich mehrere von den schillernden und eingängigeren Gitarrenperlen (wie vor allem auf der ersten Albumhälfte) zu wünschen.
Doch dann hat man den künstlerischen Ansatz der Band vermutlich nicht verstanden.
MODEST MOUSE
Good News For People Who Love Bad News
(Epic / Sony)
veröffentlicht