MOI CAPRICE – You Can’t Say No Forever


Hinreißendes zweites Album der dänischen Indiepop-Hoffnung.



Wie passend: da komme ich gerade vom „Inselhüpfen“ aus Dänemark zurück, erinnere mich verzückt an wunderbare Sandstrände, an gemütliche und weltoffene Dänen und an eine pulsierende Musikszene mit hervorragenden Bands wie Kashmir, Mew, Figurines oder Lampshade – da bestätigen auch MOI CAPRICE, dass in unserem nördlichen Nachbarland derzeit quasi ein „Goldenes Zeitalter“ des Indiepop/-rocks angebrochen ist.

MOI CAPRICE, in Kopenhagen längst über den Status eines Geheimtips hinaus, als eine der dänischen Indielieblinge gefeiert und geliebt, setzen nun an, mit dem bereits 2005 in ihrer Heimat veröffentlichten Album You Can’t Say No Forever auch den Rest der Welt zu erobern.

Um es vorweg zu nehmen: dieses Album ist vielschichtig und streitbar, gut und durchaus ausbaufähig, einnehmend und gewöhnungsbedürftig zugleich. Es benötigt mehrere Versuche, sich durch diesen quasi vor Melancholie triefenden Zuckerberg zu fressen. Wer durchhält, wird belohnt mit verzaubernder Popmusik.

Das erste Drittel des Albums (u.a. der hymnisch-umarmende Opener ‚My Girl You Blush‘ oder der folgende fast lupenreine 80er Poptrack ‚When Cushions Were Softer‘) erinnert zunächst verdammt an Coldplay, auch wenn die Stimme des Sängers noch öfter ins Falsett umkippt als es bei Chris Martin der Fall ist. Seine wahre Stärke entwickelt das Album im zweiten und letzten Drittel, auch wenn die Coldplay-Assoziationen nie ganz aufhören. Dennoch – MOI CAPRICE kombinieren diese verzückenden Melodien mit einer gewissen Düsternis und irgendwie Gelassenheit, untermalt von einem beharrlichen Beat (‚Who Served Cavier In The Sky‘), so dass die Melancholie des Britpops und die der Musik von MOI CAPRICE innewohnenden Fragilität und Nachdenklichkeit auf angenehmste Weise den Gefühlsnerv trifft.

‚To The Lighthouse‘ und ‚Be Kind To My Mistakes‘ etwa sind großartige Songs: rauschhaft, elegisch, mit bittersüßem Touch. Manchmal tendiert dieser breite, ja fast leinwandgroßer Pop ein wenig in Richtung Pathos, kehrt aber zum Glück immer wieder in Richtung dezente Opulenz zurück.

Die Informationen über die Band sind rar, die Website leider nicht auf dem aktuellen Stand. Bleibt die Musik: You Can’t Say No Forever. In der Tat.

MOI CAPRICE
You Can’t Say No Forever
(Glorious Rec./Playground)
VÖ: 22.09.2006

www.moicaprice.com

Autor: [EMAIL=jana.schuricht@b-i-b.de?Subject=Kontakt von der Website]Jana Schuricht[/EMAIL]

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