Instrumentale Reisen.
Japan ist ja bekannt für das Mystische in seiner Kultur. Da verwundert es auch nicht, wenn daher abstammende Bands Musik produzieren, die einen Tiefgang an den Tag legt, für den man kaum Worte findet. Mann könnte es mit „episch“ versuchen, doch das klingt einfach zu abgedroschen. Wenn man auf ein Konzert der Band MONO geht, gibt es keine Songs zum wild Rumspringen und Mitgrölen. Hier wird andächtig zugehört und die Soundgewalt genossen, in sich gegangen und nach unbekannten Gefühlen geforscht. Man könnte das Ganze beinah als Massenmeditation bezeichnen. Menschen aus den unterschiedlichsten Ecken versammeln sich und lauschen gebannt.
Obwohl es beim Beginn des Abend noch so aussah, als würde dieses Konzert auf wenig Interesse stoßen, standen bei der großartigen Vorband JENIFEREVER doch lediglich geschätzte 30 Leute vor der Bühne. Doch innerhalb kürzester Zeit veränderte sich die Lage, und das Lido platzte aus allen Nähten. MONO kamen ohne ein Wort auf die Bühne, spielten zu 90% Songs ihres neuen Werkes Hymn To The Immortal Wind und verließen später die Bühne ohne ein Wort. Da ziehen welche den Instrumental Postrock konsequent durch.
Hinterlassen haben sie offene Münder, wunde Herzen und auch ein paar halb taube Ohren, denn die Lautstärke ihres Sets erinnerte schon beinah an die Kollegen von Mogwai, und so hatten sogar ein paar Metaller Ohrstöpsel dabei. Was wahrscheinlich nicht schlecht war, um auch die Sorte Zuschauer abzudämpfen, die auch mitten im Konzert meinten, den Gesprächspegel hochhalten zu müssen.
Was man sehen und hören konnte, wenn man sich nicht gerade wichtig tun musste, war ein wunderschönes Konzert einer Band, die das Kopf-Kino ständig auf ein kunstvolles, ergreifendes Level setzt. Mit einem Pathos, das man gern genießt.
www.mono-jpn.com
www.myspace.com/monojp
Autor: [EMAIL=eric.ahrens@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Eric Ahrens[/EMAIL]