MONO und THE OCEAN sind zwei sehr unterschiedliche Bands, die eines gemeinsam haben: ihre Liebe zum Detail. Seit über 15 Jahren und mit bereits acht Alben im Schlepptau, bereichern die Japaner von MONO mit ihrem instrumentalen und sphärischen Postrock die Musikwelt. Ähnliches trifft auch auf THE OCEAN zu. Ursprünglich als progressives Postcore-Bandkollektiv mit internationalem Line-Up um den Berliner ROBIN STAPS im Jahr 2000 gegründet, hat die Band bereits sieben Alben auf dem Buckel. Nun schlossen sich beide Bands für eine Tour und eine damit in Verbindung stehende Split-EP, die es zweifellos in sich hat, zusammen.
Schon das detailverliebte Artwork von Transcendental, geschaffen von FLORIAN BERTMER, der auch schon Coverart für Bands wie CONVERGE, THE DILLINGER ESCAPE PLAN oder 16 ablieferte, weist auf den thematischen Überbau der Split-EP hin: Leben, Tod und Wiedergeburt. Beide Bands verhandeln dieses Thema in ihren jeweiligen Beiträgen, bei einer Gesamtspielzeit von 24 Minuten, auf sehr unterschiedliche Weise. Den Einstieg bestreiten THE OCEAN, die sich für „The Quiet Observer“ von Gaspard Noés 2009 erschienenen kontroversen Film „Enter The Void“ inspirieren ließen. Der Film, mit starken Referenzen zum tibetanischen Totenbuch, handelt von einem Drogendealer, der auf einer Toilette in Tokio während eines LSD-DMT-Trips von einem Polizisten erschossen wird und dessen Geist darauf in einen jenseitigen Zwischenzustand eintritt. THE OCEAN fangen mit ihrem verzahnten Progmetal den Grundtenor des Films ein und würzen ihn mit flächigen Gitarrenwänden und dem abwechslungsreichen Gesang von Sänger LOIC ROSSETTI, der von melodisch bis Hardcore von allem etwas zu bieten hat. An passender Stelle kommen selbst Piano und Cello zum Einsatz, welche den eh schon atmosphärischen Sound von „The Quiet Observer“ gekonnt verdichten.
MONOs Ansatz ist ein anderer. Ihr Beitrag „Death in Reverse“ ist ein Vorgeschmack auf das 2016 kommende neunte Album seit der Bandgründung. „Our bodies will act as seeds for the next generation, while our souls will journey into our new eternal life.” proklamiert Songwriter TAKAAKIRA GOTO den Ansatz für das kommende Album. Gespickt mit Laut-Leise-Dynamiken und einer epischen Orchestrierung, wie man sie von MONO durchaus erwarten kann, ist „Death in Reverse“, wenn man so will, ein typischer MONO-Song. Soll heißen, er ist zum Sterben schön. Hier schließt sich der Kreis zum thematischen Überbau der Split-EP.
Beide Bands könnten unterschiedlicher kaum sein, aber sind auf Transcendental ein ideales Gespann und passen eindeutig zusammen, wie die Faust aufs Auge.
MONO & THE OCEAN
Transcendental
(Pelagic Records)
VÖ: 23.10.2015