Zum deutschen Kinostart des japanischen Coming-of-Age-Dramas Die Unschuld am 21. März 2024 lohnt es sich, auf den Soundtrack des Komponisten RYUICHI SAKAMOTO hinzuweisen – sein letztes Werk vor seinem Tod im März 2023.
Der Film, im Original Monster, fragt aus drei Perspektiven, wer denn das wahre Monster bei Teenager-Problemen sei: die Kinder selbst, deren Eltern oder die Schulverwaltung? Das Thema ist das selbe wie beim letztjährigen europäischen Film Close. Es geht um ein gut gehütetes Geheimnis, das die Autorin Niobe Way schon Anfang der 2010er lüftete: Schule und Umfeld zerstören beim Übergang von Vorpubertät zu Pubertät mit Homophobie viele Freundschaften unter Jungs. Sie legen damit eines der Fundamente des Patriarchats.
In Die Unschuld sind es die engen Freunde Minato und Yori, die von Mitschülern Mobbing und von den Erwachsenen Gängelung erfahren. Ihre noch unschuldige Zärtlichkeit für einander wird missinterpretiert und abgelehnt.
Zu Beginn erklingen die verhaltenen Pianostücke „20220207“ und „Monster 1“, das erste tragisch, das zweite magisch. „Hwit“ ist ein Lied auf dem Akkordeon, ein Instrument, das in Japan auch gerne genutzt wird, um heimelige Atmosphäre herzustellen. Es folgen mit „Monster 2“ und „20220302“ erneut Pianostücke, wobei letzteres das ausgefeilteste ist. Hier hört man Sakamotos Jazzader heraus, genau wie bei dem neunminütigen „Hibari“. Die Pianokomposition „Aqua“ entspricht am ehesten europäischen Vorstellungen von Filmscores. Sakamoto verabschiedet sich mit einem weinenden und einem lachenden Auge.
Monster Original Motion Picture Soundtrack
(Commmons)
VÖ: 22.11.2023