MOTORPSYCHO am 01.05.2006 im Fritzclub/Postbahnhof


Sie können alles.



Endlich, sie sind zurück! Nach der 2005er Hiobsbotschaft, dass Drummer Håkon Gebhardt (HGH) aus hauptsächlich gesundheitlichen Gründen (Tinnitus) die Band verlässt, wurde es verdächtig ruhig um MOTORPSYCHO. Im März 2006 dann die Erlösung: BENT SÆTHER (bass, voc) und HANS MAGNUS „SNAH“ RYAN (guit, voc) melden sich mit dem Doppelalbum Black Hole/Blank Canvas laut und eindrucksvoll und nach mehrjähriger Abstinenz nun endlich auch wieder auf die Bühnen zurück, für eine ausgesprochene Live-Band wie MOTORPSYCHO ein längst überfälliges Muss, ebenso wie für ca. 1.200 Besucher am 1. Mai im ausverkauften Fritzclub im Postbahnhof.

Die Erwartungshaltung war groß und die überdimensionale Verstärkerwand schonmal platziert, es konnte also losgehen mit dem Parforce-Ritt durch sämtliche Spielarten der Rockmusik, made in Trondheim. Den Anfang macht das ruhigere, grungehafte ‚Sideway Spiral III‘ vom 1997er Album Angels And Daemons At Play. MOTORPSYCHO, die übrigens zu jedem Konzert eine komplett andere Setlist spielen, hatten sich auch diesmal wieder eine vorzügliche und durchaus überraschende Titelfolge ausgedacht. Das Publikum ist vom ersten Ton an aus dem Häuschen und ich spätestens ab Song Nummer 3 auch, denn schon da spielten sie ‚Hey Jane‘ (gleichnamige EP, 1998) (und das natürlich ausschließlich für mich!). Es folgten ‚In Our Tree‘, ‚Kill Devil Hills‘, ‚Devil Dog‘, ‚The 29th Bulletin‘ vom aktuellen Longplayer, die gleichzeitig die Ohren zum Glühen, das Herz zum Überlaufen und dem Körper zum Tanzen brachten. MOTORPSYCHO waren laut, sehr laut sogar und das hätte nicht anders sein dürfen.

JACCO VAN ROOJ, der neue Mann am Schlagzeug (ex-35007), zunächst noch irgendwie unsicher wirkend, kommunizierte zu Beginn auffällig oft mit SÆTHER am Bass. Nach ca. einer halben Stunde war die gesamte Band, die live zusätzlich noch von ØYVIND BRANDTSEGG (vibraphone, synth, voc) unterstützt wird, aber endgültig heiß gespielt und spätestens beim zum festen MOTORPSYCHO-Live-Repertoire gehörenden Song ‚Vanishing Point‘ (Barracuda, 2001) hatte BRANDTSEGG sich freigespielt und ließ ex-Drummer HGH nur selten wirklich vermissen. Die Halle feierte die vier Norweger frenetisch, egal ob sie Krautrock gespickte Rhythmen, LSD-garnierte Psychedelic-Sounds, epische Gitarrenwände, bluesige Westcoast-Zitate, jazzige Improvisationen oder klassischen Hardrock zum Besten gaben.

Dabei legten sie eine gewohnt überbordende Spielfreude an den Tag, die ihren finalen Höhepunkt nach einem knapp zweieinhalb stündigen Set der Extraklasse in ‚Un Chien D’Espace‘ (Zugabe Nr. 2, Angels And Daemons At Play, 1997) – einer fast 20-minütigen Version und Improvisation zwischen wuchtigem Lärm, leisen Tönen, großartigen Melodien und Gitarrensoli – fand und die mich immer noch und immer wieder ehrfurchtsvoll vor einer der besten (Live-)Bands dieser Welt verneigen lässt.

Setlist:
Sideway Spiral III – No Evil – Hey Jane – In Our Tree – Kill Devil Hills – Devil Dog – The 29th Bulletin – Vanishing Point – Neverland – Triggerman – Before The Flood – Bonny Lee – Hogwash – Plan #1 – Zugabe 1: You Lied – Hyena – Zugabe 2: Un Chien D’Espace

www.motorpsycho.fix.no
www.stickman-records.de
www.powerline-agency.com

Foto: © MOTORPSYCHO
Autor: [EMAIL=jana.schuricht@b-i-b.de?Subject=Kontakt von der Website]Jana Schuricht[/EMAIL]

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