GENE SIMMONS (KISS) soll sich einst aufgeregt haben, dass Grunge die Glorie des Rock zerstört hätte und nun nur noch die HipHopper sich in Reichtum badeten. Später konnte JACK BLACK (TENACIOUS D) spotten, Grunge hätte zwar versucht, Metal zu entthronen, sei aber gescheitert (‚The Metal‘). Und jetzt? Wie können wir 20 Jahre nach dem Tod von KURT COBAIN zu Grunge stehen? Das fragt eine noch immer junge Band aus Berlin namens NAPE.

War ihr erstes Album Synthetic Unity noch ein ungestümes, noisiges Apologetenwerk, haben die drei Kerle nun in Brasilien eine LP eingespielt, die mit einem unverkrampften und doch aufbegehrenden Sound erstaunt. STEVE GERISCH (Gitarre), RONNY RAU (Drums) und CHRIS SEIME (Bass) haben sich 2009 zusammengefunden und kennen keine Selbstzufriedenheit.

Wohl aber ist ihnen das zum Teil Elitäre unter Rockern vertraut, wenn sie sich verzweifelt versuchen, abzugrenzen und die Elektro- und Rap-Welt da draußen zu ignorieren. Selbstbewusstsein sieht anders aus. Davon weiß GERISCH mit ‚Inner Circle‘ ein Liedchen zu singen. Und immer ist jene Band mit N am Anfang präsent – man denke nur an ‚On A Plain‘ oder ‚Stay Away‘. Wenn jedes Wochenende irgendwo zu ‚Smells Like Teen Spirit‘ gefeiert wird, vergisst man leicht, dass Grunge eine Verweigerungsbewegung war.

Und da ist COBAINS Denken, das seinen Tod unausweichlich machte. Jene unversöhnliche Absage: Nein, das Leben ist auch als Star weder schön, noch sinnvoll. „You did it right!“ (‚My Day‘) bestätigt GERISCH ohne Zögern. Gelangweilt und überdreht haut er sich mit ‚Useful Youth‘ durch fremde Leute und stonert sich mit ‚Black Hole‘ zur Liebsten. Zum Teil glaubt man hier auch VIOLENT SOHO am Werke zu hören. Wer sich verstanden fühlt und sich ebenfalls nicht mehr verstecken mag, der sollte sich einen Gig dieser Band geben.

NAPE live in Berlin am 06.09.2014 im Tiefgrund beim Setalight Festival

NAPE
Read My Mind
(Setalight)
VÖ: 13.06.14

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