NATALIE IMBRUGLIA ist zurück. Nach sechs Jahren musikalischer Schaffenspause hat sich die Australierin für ihr neuestes Album ausschließlich Titel weltberühmter Herren wie NEIL YOUNG, TOM PETTY, PETE TOWNSHEND, DEATH CAB FOR CUTIE oder THE CURE herausgepickt, neu eingespielt und in ein frisches Gewand gepackt. Statt ROBERT SMITH ertönt so neben Imbruglia schon mal ein Banjo auf „Friday I’m in Love“ und verwandelt Goth in Country. Doch warum mussten es für die zwölf Cover ausschließlich Songs männlicher Interpreten sein? Mit Popmonitor sprach die Singer-Songwriterin über die Hintergründe von Male…
Neil Young, Damien Rice, Cat Stevens – warum hast du dich bei der Auswahl der Titel ausgerechnet für diese Künstler entschieden?
Ich habe mir ausschließlich Songwriter herausgesucht, die Geschichten erzählen und deren Produktionen sehr klassisch sind. Das war entscheidend. Es gibt so viele Künstler, Songs und Genre, die ich mag. Wichtig war aber, dass das Album kohärent beibt und die Songs genau zur Stimmung passen.
Wie würdest du die Stimmung denn beschreiben?
Das Album ist insgesamt sehr emotional – vor allem, weil die Vocals im Vordergrund stehen. Keine elektronischen Sounds, keine Überproduktion! Wir haben im Winter mit den Aufnahmen begonnen. Da hat es noch geschneit! Dann haben wir eine Pause eingelegt und die Vocals bei Sonnenschein eingespielt. Dieser Kontrast hat die Atmosphäre ebenfalls sehr beeinflusst,
Ich habe gelesen, männliche Songwriter würden dich häufiger ansprechen!? Hast du eine Ahnung, woran das liegen mag? Mal ganz davon abgesehen, dass sie schlichtweg mehr Präsenzfläche erhalten…
Wahrscheinlich haben mich weibliche Künstler viel mehr beeinflusst. Der Vergleich erschien mir aber viel zu direkt und offensichtlich. Ich wollte nicht, dass man das Album hört und sofort Vergleiche zieht.
Also ging es vor allem darum, Abstand zum Original herzustellen?
Ja, man soll die Songs vor allem hören. Ich denke, wenn das Geschlecht, und damit auch die Interpretation, wechselt, macht man es Menschen leichter, einfach nur zuzuhören.
Glaubst du, dass es zwischen Männern und Frauen fundamentale Unterschiede in der Auslegungsweise von Songs gibt, oder reden wir über eine veränderte Wahrnehmung beim Rezipienten aufgrund der stimmlichen Variation?
Ich denke, diese Lieder werden komplett anders, wenn sie von einer Frau gesungen werden, weil sie einen anderen emotionalen Standpunkt hat.
Der da wäre?
Ich weiß das nicht zu intellektualisieren. Jemand hat mich mal darauf aufmerksam gemacht, dass ich nur Songs von introspektiven Männern gewählt habe. Eigentlich hebt das für mich hervor, dass wir uns sehr gleich ausdrücken können. Ich mag es, die maskulinen Qualitäten innerhalb des Femininen zu zelebrieren.
Heißt dein Album auch deswegen Male?
Ja, denn wir tragen beide Seiten gleichwertig in uns. Es ist gut, die maskuline Seite in einem mit der femininen zu vereinen. Ich möchte dem Ganzen aber kein Label geben und leiste keinen femistischen Beitrag oder so. Mir war vor allem der Spaß an den Aufnahmen wichtig. Am Ende geht es vor allem um Spaß.
NATALIE IMBRUGLIA
Male
(Masterworks / Sony Music)
VÖ: 21.08.2015