NATION OF LANGUAGE gehören zu den spannendsten Acts im Synthiepopbereich. Nachdem etwa HURTS Ende der 2010er ihren Fokus und Stil verloren, denken NOL konsequent ihre Ansätze weiter, ohne ihre Stilmittel mit Billo-Sound zu ersetzen. Das nächste Album klingt ebenso ambitioniert wie der Vorgänger vor zwei Jahren. Erneut unterstützt Producer Nick Millhiser (LCD SOUNDSYSTEM, HOLY GHOST!).
Es beginnt mit dem elegischen „Can’t Face Another One“, in dem Sänger IAN RICHARD DEVANEY introspektiv Selbstkritik übt: „I don’t wanna break my fall. If I’d been aware of what I’d done, could I stop myself?“ Die Synthies entwickeln sich währenddessen dynamisch in immer höhere Ebenen. Im Interview betont Devany die Dichotomie zwischen der posthumanistischen KRAFTWERK-Schule und der humanistischen BRIAN ENO-Schule, denen er beiderseits etwas abgewinnen kann. Und so verschränken sich bei ihm Künstlichkeit und Romantik genauso problemlos wie bei VNV NATION.
Nach dem üblichen Dancesong „In Another Life“ folgt das ungewöhnliche „Silhouette“ mit betonter E-Gitarre und einem völlig anderem Gesangsstil. Dieser New Wave wird noch deutlicher bei der Abschiedssingle „Now That You’re Gone“ für seinen verstorbenen Vater und Mentor. Die Melancholie der Überforderung schleppt sich durch Gitarrentitel wie „I’m Not Ready for the Change“.
Und dann taucht auch noch der Track „Under The Water“ auf, der wie die Neuauflage von THE DRUMS-Songs wie „Down By The Water“ klingt, bevor es mit „In Your Head“ wieder in die 80er geht.
Hier haben wir eine der großen Platten 2025, die Elektro- und Indiehörern gleichermaßen herrliche Tunes und Effekte zu bieten hat. Wer die Band noch nicht auf dem Schirm hatte, sollte das ändern.
Nation Of Language
Dance Called Memory
(Sub Pop Records)
VÖ: 19.09.2025
Live
18.11.25, Köln, Gloria
19.11.25, Hamburg, Übel & Gefährlich
21.11.25, Berlin, Columbiahalle
22.11.25, München, Technikum
