N*E*R*D am 28.02. 2004 in Huxley’s Neue Welt

Live long and prosper …

… eines von vielen Mottos des Abends, aber noch sind wir ja nicht drin. Denn das, was sich vor Huxleys Party Palais abspielte, war so ziemlich, oder besser gesagt mit Abstand, die beschissenste Einlasspolitik, die ich in meiner 13-jährigen Konzertgängerkarriere je erlebt habe. Soll heißen, dass es über eine Stunde dauerte, bis man endlich die Herren der Security hinter sich gelassen hatte, um dann noch nicht mal gefilzt zu werden, aber wenigstens noch die andere Hälfte des Auftritts von SPYMOB mitzubekommen, die ich zu diesem Zeitpunkt, ohne es besser zu wissen, was da noch kommen sollte, als beatreduzierte, zuckersüße POP-Version der NERDs bezeichnet hätte.

Nach dem Ende der Umbauphase und mit Erlöschen des Lichtes und dem begeisterten Aufbäumen der Massen war dann klar … hey, SPYMOB ist nicht nur Vor- sondern auch Begleitband der NERDs, die an diesem Abend nur zu zweit, anstatt wie auf dem Banner zu bewundern, zu dritt anwesend waren. Pharrell Williams (of course) Shay begrüsste die Fanbase, wie es sich für die Founders of Star Trak Entertainment gehört, mit dem Spockgruss und forderte diese gleichsam zu der motorisch gar nicht so leichten Fingerübung auf. Umgehend gab’s dann ein potenzielles Brett aufs Brain, welches einschließlich der nächsten beiden Songs auf dem Nachfolger von …in search of zu finden sein dürfte.

Die Stimmung war trotz des Einlassmartyriums bei den meisten prächtig, und die Bühnenpräsenz des Onkel Williams machte eins klar: „They came to see HipHop and became a Rockshow“, denn mit HipHop hatte das ganze nun wirklich gaaaarnichts zu tun (und ich muss es wissen, denn ich hasse HipHop). In Lied Drei war es mir sogar vegönnt, leichte WEEN-Tendenzen entdecken zu dürfen, bevor die Bude beim ersten Mitgrölsong vom ersten Album Brain so richtig brannte. Eine ellenlange Version von ‚Provider‘ und die erste Single ’she wants to move‘ des neuen Albums nachgelegt, bei dem diverse Damen aus dem Publikum ihre Extremitäten ausladend auf der Bühne herumschlänkern durften, taten ihr Übriges, der Stimmung auf die eh schon agilen Sprünge zu helfen.

Diverse Ansagen von Herrn Williams, wie die Frage, ob sich Journalisten im Raum aufhalten oder ob man sich am heutigen Abend das Herz gebrochen habe, konnte ich für mich selbst mit ja beantworten. Die Androhung allerdings, dass der feiernde Mob mich und die anderen Meinungsmacher bei schlechter Presse lynchen würde, konnte ich zu diesem Zeitpunkt für mich selbst schon mal ausschließen. ‚Rock Star‘, ‚Truth or Dare‘ (ohne KELIS) ‚Run to the Sun‘ und diverse ruhigere Nummern des neuen Albums, immer in perfekt abgemischtem Sound dargeboten, rundeten für mich das Bild eines grandiosen Spektakels ab.
Und als am Ende der Zugabe der musikalische Liveteil des Abends mit Lapdance beschlossen wurde, und alle Mädels sich noch mal exhibitionieren durften, war mir klar, dass es beim Erscheinen von Fly Or Die schon mal Platz in den „Platte des Monats“-Rubriken diverser Musikzeitschriften freizuhalten gilt.
Und jetzt raus hier, wer weiß, ob man uns lässt.

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