Yepp, she’s back. Kein Jahr nach der Farbenblind EP bringt NINA CHUBA ihr zweites Album. Im PETER FOX-mäßigem Opener „NINA“ erklärt sie, dass sie sich „nur kurz erholen“ musste. Hier spielt sie behände auch mit den Worten „Hochmut“ und „hochmotiviert“. Zudem geht sie auf Nummer sicher: „Ich sag’s dir nicht noch mal: Merk dir, merk dir meinen Namen!“ Leise Selbstzweifel gehören durchgängig zu ihrem Output („Unsicher“). Der ist wieder ein bunter Strauß an Inspirationen. Erneut stellt sie mit kurzen Tracks ihren jungen Hörern die Trends vor, die sie kennen müssen, um in Deutschland als Normalo zu gelten und das wollen sie ja auch sein.
Trend 1 ist der Popfeminismus. Im gutgelaunten Gitarrentrack „Wenn Das Liebe Ist“ gibt sie einem Typen, der mit ihrem Erfolg und öffentlichen Sexappeal nicht klarkam, den Laufpass. Ähnlich wie SABRINA CARPENTER auf Albumlänge (Man’s Best Friend) steht sie für einen Typus Frauen, der sich Kerle aussuchen kann und Ansprüche auf Selbstbestimmung stellt, den sich bittererweise die meisten Frauen nicht leisten können: „Hab‘ das gut analysiert: Ich glaub, es liegt nicht mal an dir. Ich kann nicht anders, ich muss frei sein. Du kannst das nicht mehr akzeptieren.“ Mit dem nicht mehr ganz so frischem Hyperpop „Jeeep“ wird dann der Typ, der Madam egal ist, verführt. Im Video zu „Malediven“ tritt sie als Sirene auf, die den Ahnungslosen in die Tiefe reißt. Und im Musicclip „Rage Girl“ hat sie sich wie Harley Quinn in Birds Of Prey (2020) ein ganzes Team Musikerinnen (von BADMOMZJAY bis KAYLA SHYX) zusammengestellt, um im Rave aufzumucken: „Der nächste Typ, der’s besser weiß, kriegt direkt auf die Fresse.“
Trend 2 soll der jugendliche Assi-Lifestyle sein. „Jung, Dumm & Frei“ knappt sich in einem Pop-Deutschrap vom Atzenrap die Feierlaune ab, so als würde die urbane Generation Z tatsächlich gerne draußen sein und Drogen schmeißen. Aber feiern kann man dazu nun wirklich nicht. Auch der harte Absturz mit MAKKO („Fucked Up“) klappt nicht so gut, wie wenn etwa PAULA HARTMANN mit T-LOW über seelische Tiefpunkte spricht („Sag Was“).
Auch der Retro-Synthie-Trend muss mit dem Lovesong „Überdosis“ bedient werden. Und nein, eine deutsche CAMILA CABELLO ist sie nicht („Vergessen“). Trotzdem kann Nina alles, macht alles.
Der Deutschpop „Unsicher“ ist dann eher das, was ihr wirklich entspricht. Während CLUESO einst das Alleinsein zelebrierte, vermisst Chuba ihre Freunde („So Lange Her“). Zum Erwachsenwerden gehört leider, gute Leute zu verlieren („3 Uhr Nachts“, „Rückspiegel“). Mit R’n’B-Pop kann sie auch authentische Beziehungskisten aufdröseln („Ende“). Doch das allein wäre wohl zu gewöhnlich.
Nina Chuba
Ich Lieb Mich, Ich Lieb Mich Nicht
(Jive/Sony)
VÖ: 19.09.2025
Live
24.10.25, Erfurt, Messehalle
25.10.25, Nürnberg, Arena Nürnberger Versicherungen
27.10.25, Stuttgart, Schleyer-Halle
29.10.25, München, Olympiahalle
30.10.25, Leipzig, Quarterback Immobilien Arena
01.11.25, Bremen, ÖVB Arena
02.11.25, Hannover, ZAG Arena
03.11.25, Dortmund, Westfalenhalle
05.11.25, Frankfurt, Festhalle
06.11.25, Köln, Lanxess Arena
07.11.25, Hamburg, Barclays Arena
09.11.25, Berlin, Uber Arena