Die schwäbischen Punk-Haudegen im hehren Kampf gegen Spießer, Scheinheiligkeit und Uniformität. Credo: Für immer Punk.
Bereits seit 1978 ist die Band aus dem schwäbischen Winnenden um Frontmann LARS BESA (der damals gerade mal 13 war) in Sachen Punk unterwegs. Nach fünfjähriger, von allen Beteiligten dringend benötigter Bandpause erschien 2001 das Comebackalbum INRI 21 sowie zwei Jahre später die mit neueingespielten und natürlich besser produzierten Versionen alter Klassiker glänzende, 28 Song-starke Best Of-Cd Das Ist Punk.
Von jeher zwischen klassischem Polit- und Funpunk pendelnd, wird auch auf dem vorliegenden, Ende 2005 veröffentlichten 14. Album mit dem doppeldeutigen und anspielungsreichen Titel Voll Assi genau dieser eingeschlagene Weg konsequent weiterverfolgt. Mit mächtig Vollgas zelebrieren die vier junggebliebenen Vierziger zunächst den Album-Einstieg, brillieren mit straightem, bestens produziertem Sound und den bekannt hymnenhaften Refrains und wettern sowohl musikalisch als auch textlich gegen Staat (‚Friss Und Stirb‘), Scheinheiligkeit und Spießertum (‚Fuck You Very Much‘, ‚Grade Stehn‘) oder die Abkehr von früheren (Punk-) Idealen inkl. schleichend oder auch völlig bewusst Einzug haltender mangelnder Risikobereitschaft und fehlender Zivilcourage (‚Nie Zu Spät‘).
Der zunächst sicherlich zwiespältig anmutende und vielleicht auch irreführende Albumtitel Voll Assi ist dann laut BESA auch eher im Sinne einer derartigen Titulierung durch die so genannten „Eliten“ in diesem Land infolge unverstandenen Aufbegehrens gegen Turbokapitalismus, Umweltzerstörung oder Neo-Faschismus seitens linker und politisch reflektierender Beobachter zu verstehen, folglich eine Bezeichnung, die in diesem Kontext von integren Punks wie den NoRMAhl-Jungs durchaus als Kompliment aufgefasst wird.
Neben all den mehr oder weniger explizit formulierten politischen und gesellschaftskritischen Seitenhieben kommt natürlich auch diesmal der Spaßfaktor in Form von simplem, auf den Punkt gegrölten Haudruff-Humor mit ewigen Punk-Wahrheiten wie „Wir wollen lieber Schnaps und Bier, auf Arbeitsplätze scheißen wir“, „Ding Dong Punk Rock Song, Gruppensex im Waschsalon“ oder „… erst kommt die Kneipe, und dann erst kommt die Frau“ keineswegs zu kurz.
In Stücken wie ‚Es Ist Und Bleibt Ein Langer, Harter Weg‘ oder ‚Iss Nix Fisch Mit Messer‘ wird gegen Ende des Albums dann auch mal musikalisch variiert, wenn zu akustischem Gitarren-Picking kurzzeitig gar entfernt Reinhard Mey-Assoziationen geweckt werden (LARS BESA kann singen ) oder das abschließende Statement gegen immer wieder zu beobachtende gesellschaftliche Doppelmoral in einem augenzwinkernden Liedermacher-Gestus vorgetragen wird.
Insgesamt also eine solide, über weite Strecken energiegeladene und äußerst unterhaltsame Punkrock-Platte von den legendären Punk-Heroen, die auch nach knapp 30 Jahren noch lange nicht ihr Feuer verloren haben. Prost!
Das neue Video zum schönen, ja fast balladesken ‚Sonne Im Dezember‘ gibt es übrigens derzeit auf www.normahl.de zu bewundern.
NoRMAhl
Voll Assi
(Foobar Music/ SPV)
VÖ: 18.11.2005
Autor: [EMAIL=thomas.stern@b-i-b.de?Subject=Kontakt von der Website]Thomas Stern[/EMAIL]