OASIS – Dig Out Your Soul


„Come in, come out – again“



Was würde wohl der junge, hungrige, schimpfende NOEL GALLAGHER über sein älteres weiseres und immer noch hochmütiges Ich sagen? Hoch oben in seiner Kanzel sitzend beobachtet er mit Argusaugen das Kommen und Gehen in einer Musiklandschaft, die er selbst mitgeformt hat. Von Zeit zu Zeit steigt er hinab, um Hohn zu streuen wo es nötig und Lob wo es verdient ist. Ab und zu trommelt er die Band zusammen und ein Album wird gemacht. Das Album scheint dabei weniger wichtig zu sein, als der Akt der Erschaffung. Niemand erwartet mehr das weltumstürzende Werk, aber es ist doch nett, dass OASIS immer noch hier sind. Wie Titanen einer vergangenen Ära, hin und wieder aus ihrem Schlummer erwachend, aber nie das volle Potenzial erreichend. Sie sind also genau so eine Band, die der junge NOEL, also er noch vom „Rock’n’Roll Star“ träumte, mit einem Schnauber belächelt und als unbrauchbar abgestempelt hätte.

Was sofort auffällt, wenn man Dig Out Your Soul zum ersten Mal abspielt, ist, dass die Band sich sicherlich nicht neu erfunden, aber neu justiert hat. Es wird nicht mehr angestrengt versucht, OASIS zu sein. Es gibt keine große Pianoballade und keine „best-mates“-Momente. Dig Out Your Soul ist mehr oder weniger das roughe Rockalbum geworden, das die GALLAGHERS immer angedroht haben, dazu noch beatlesquer, als sie es bisher geschafft haben.

Die Single ‚The Shock Of The Lightning‘ bricht gewitterartig über uns herein; man muss sie laut hören – richtig laut! Großartig auch ‚The Turning‘ und ‚Falling Down‘; wie gehabt sind die Highlights aus NOEL’s Feder. LIAM ließ sich aber auch nicht lumpen und steuerte das anrührende ‚I’m Outta Time‘ bei, eine huldigende Hommage an JOHN LENNON. An BELL’s und ARCHER’s Beiträge (‚The Nature Of Reality‘ und ‚To Be Where The Lies Are‘) wird man sich in ein paar Jahren wohl nicht mehr erinnern. Das Ergebnis zeigt mal wieder, dass Demokratie zwar oft Sinn macht, in einer Rockband aber eher fehl am Platz ist.

OASIS haben erneut aus dem Vollen geschöpft und einen alles in allem schmackhaften Cocktail gemixt: Psychedelic Rock, BEATLES, das Streben nach Glück, bunte Farben, Zigaretten und Alkohol. Man traut sich es fast nicht zu sagen, aber es könnte tatsächlich das beste Album seit Morning Glory geworden sein. Die Zeit wird es zeigen.

OASIS am 18.01.2009 live in Berlin/ Arena Treptow (VVK-Start 17.10.)

OASIS
Dig Out Your Soul
(Big Brother/ Warner Bros. Records)
VÖ: 06.10.2008

www.oasisinet.com
www.myspace.com/oasis
www.warnerbrosrecords.com

Autor: [EMAIL=alexandra.wolf@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Alexandra Wolf[/EMAIL]

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