Oberhofer – Chronovision

Nach dem Erfolg des letzten Albums vor drei Jahren frickelt BRAD OBERHOFER weiter. Wie lässt sich ein eigener Stil entwickeln, wo doch die letzte LP ein in sich geschlossenes Werk war? Das Ausprobieren verschiedenster Ansätze des Indiepops macht die neue Veröffentlichung aus.

Nachdem der Intro-Track wieder in einem Meer aus Streichern badete, folgen mit „Nevena“ und „Together/Never“ zwei Seiten einer Melodie-Medaille. Brads Stimme bleibt quäkig und folgt der leicht schrägen Geige. „Memory Remains“ versucht mit lockeren Drums wieder an die Dynamik des Vorgängers anzuschließen. Die Liebste ist wieder fort und der Sänger muss sehen, wo er bleibt. Der wackelnde Indierocker „Someone Take Me Home“ verspricht der nächsten Dame Liebe bis ans Lebensende, doch macht noch keinen richtigen Hit aus.

Das Pianostück „Sea of Dreams“ mit Drums und Pfiffen bleibt oberflächlich und entwickelt nicht den Zauber der Reduktion eines ROMAN FISCHER. „Ballroom Floor“ packt dagegen wieder zu viele Effekte in einen einfachen Indiepop-Song. Der Powerpopper „White Horse, Black River“ klappt dafür sofort. Die sich aufbäumenden Drumwellen und die schnelle Indiegitarre sind einfach Oberhofers Stärke.

Mit dem großen „Sun Halo“ wird die Rückkehr des verlorenen Sohns gefeiert. Ausgereiftes Songwriting trifft auf Glöckchen, Effekte und Schlagzeug. Na bitte! „What You Know“ kann dann schon wieder nicht zünden. Insgesamt also ein durchwachsenes Erlebnis. Das könnte er besser, hätte er nur einen Plan, wo’s hingehen soll.

 

OBERHOFER
Chronovision
(Glassnote Records)
VÖ: 09.10.2015

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