[B]OCEANSIZE erfüllen die schwere Aufgabe, nach einem starken Debüt noch eins draufzusetzen, mit Bravour.[/B]
[BLOCK]Wie oft wurde schon von dem immens großen Druck gesprochen, nach einem überdurchschnittlich guten Debütalbum mit dem Nachfolger nicht wieder in der Versenkung zu verschwinden. Die fünf Briten OCEANSIZE liefern mit [I]Everyone Into Position[/I] ein unerhört unüberhörbares Album in Sachen Progressive Rock. Fantastische Songstrukturen, die weit entfernt von jeglichen Pop-Schemata sind, treffen auf dicke, meterhohe Gitarrenwände, und das alles eingespielt von einer tighten Band. Aus der Britpop Hochburg Manchester hat man das wahrlich nicht erwartet, und genau so klingt auch das Album. Erfreulich unerwartet.
So hört man Falsett-Gesang in der ersten Single ‚Heaven Alive‘ und schwimmt in einem hypnotisierenden Wechselbad der Gefühle, irgendwo zwischen hartem Tool-Riffing und Genesis-Synthie-Einlagen, die keine sind. Teilweise hantieren OCEANSIZE nämlich mit drei Gitarristen herum, denen nicht wenige Effekt-Geräte zur Verfügung stehen. Dementsprechend prall gefüllt und dicht ist der Sound des Albums. Eher Bombast als Bar, eher Stadion als Club.
Beim vierten Track ‚Meredith‘ kommt man dann an ihren selbst genannten Vorbildern Pink Floyd nicht mehr vorbei. Produziert hat das Ganze Danton Supple, der auch schon Coldplay zu Ruhm gebracht hat. Bei ‚Music For A Nurse‘ könnte man ihm einen Gewissen Einfluss unterstellen. Sehr ruhig und melancholisch, aber auch friedlich und wissend, es könnte sich auch um ein Spätwerk David Gilmours handeln. Mit über acht Minuten lassen OCEANSIZE der Radio-Rotation hier keine Chance, was wahrscheinlich auch besser so ist. Nur ein Song schafft es, unterhalb der Fünf Minuten-Grenze zu bleiben, das sagt natürlich auch einiges über diese Band.
Mit ‚You Can`t Keep A Bad Man Down‘ kommt kurz vor Schluss der Höhepunkt des Albums. Bei diesem Track fahren OCEANSIZE ein weiteres Mal ihre Stärken auf und beweisen Originalität und Mut. Und trotzdem muss ich noch mal die Urväter aller sphärischen und experimentellen Bands als Paten und Einfluss heranziehen. Wieder ist es der Spirit von Pink Floyd, der mir gerade bei diesem Song eine Gänsehaut beschert.
Es hat den Anschein, dass eine neue, aus den späten 60ern losgetretene, Prog-Rock Welle auf uns zu rauscht. (Rauschen kann man bei solcher Musik natürlich nur zu wörtlich nehmen.) Zumindest will ich das hoffen, denn wenn dabei so eigene und ehrliche Scheiben wie [I]Everyone Into Position[/I] von OCEANSIZE rauskommen, wird doch noch alles gut.[/BLOCK]
[LEFT]OCEANSIZE
[I]Everyone Into Position[/I]
(Beggars Banquet/ Indigo)
VÖ: 19.09.2005
OCEANSIZE am 18.10.05 live in Berlin/ Knaack Klub
www.oceansize.co.uk
www.beggarsgroup.de
Autor: [EMAIL=marceese@b-i-b.de?Subject=Kontakt von der Website]marceese[/EMAIL][/LEFT]