Großer Rock from the land down under.
Nicht, dass ROCK ja jemals tot gewesen wäre, aber neben der von den STROKES initiierten rock’n’rolligen Garagen-Variante samt ihrer unzähligen Epigonen erlebt er ja derzeit tatsächlich auch in endgültig überwunden geglaubten Auswüchsen des Genres wie dem geschmacksver(w)irrenden bombastischen Melodic-Rock der Marke THE DARKNESS eine erstaunliche Renaissance.
Natürlich machten die mittlerweile mit unzähligen australischen Musikpreisen dekorierten POWDERFINGER in den vergangenen Jahren schon immer in Rock, doch konnte man auf ihren bisherigen drei Alben noch guten Gewissens ein ‚alternative’ davor setzen, während die Mannen um BERNARD FANNING nun in erster Linie den Spaßfaktor hochhalten und mit einer abgespeckten und straighteren Variante des von ihnen bislang bevorzugten anspruchsvollen Alternative-Rock zumindest in der Attitüde eher den von ihnen laut eigener Aussage spät entdeckten (und gewürdigten) australischen ‚Großvätern’ AC/DC oder ROSE TATOO Tribut zollen.
Doch keine Angst, ganz so weit geht die musikalische Metamorphose dann glücklicherweise auch wieder nicht, eher drängen sich Vergleiche mit den BLACK CROWES, den HELLACOPTERS oder auch JANE’S ADDICTION auf.
Die differenzierten Sounds ihrer vorherigen Alben sind auf Vulture Street größtenteils mit fetten Riffs versehenen Songs gewichen, so wird diesmal grundsätzlich fröhlich und druckvoll drauf losgerockt, ohne allerdings mit allzu simplen oder abgelutschten Strukturen zu langweilen, wie gleich die beiden ersten Tracks ‚Rockin’ Rocks‘ und ‚(Baby I’ve Got You) On My Mind‘ eindrucksvoll belegen, die äußerst dynamisch nach vorne preschen und mit hymnischen Refrains beglücken.
Gerade die gefühlvolleren Midtempo-Stücke wie ‚Since You’ve Been Gone‘ oder ‚Roll Right By You‘ überraschen und begeistern darüber hinaus nach einem zunächst noch relativ gediegenen Beginn mit unerwarteten, sich majestätisch entwickelnden Melodie-Bögen und grandiosen Refrains und zeugen einfach nach wie vor von anspruchsvollem Songwriting.
Insgesamt setzen POWDERFINGER auf Vulture Street gekonnt auf intelligent inszenierte Rocksongs, die gleichermaßen mitreißen und emotional berühren, allerdings auch schon mal im soliden, dann allerdings ziemlich mainstreamig angehauchten Mittelmaß (‚Sunset‘, ‚How Far Have We Really Come‘) stecken bleiben.
POWDERFINGER
Vulture Street
(V2/ Zomba)
VÖ: 05.01.04