PRIMAL SCREAM – Beautiful Future


Come on, let’s go…



Wurde PRIMAL SCREAM hierzulande auch nie eine ähnliche Ehrerbietung wie in ihrer britischen Heimat zuteil, so steht doch außer Zweifel, dass die Mannen um Mastermind Bobby Gillespie ob ihrer stets – selbst in gelegentlicher Rückwärtsgewandtheit – visionären und experimentierfreudigen Veröffentlichungen ein ähnlich umfangreiches Kapitel in den Indie-Geschichtsbüchern der 80er und 90er gebührt wie The Jesus And Mary Chain, New Order oder The Smiths, um hier nur einige der wichtigsten zu nennen.

PRIMAL SCREAM haben sich in der Vergangenheit ohne jegliche Berührungsängste unter anderem sowohl harte Elektrosounds als auch dreckigen Bluesrock einverleibt, sich der daraus resultierenden Exegese mit einem ganz eigenen Verständnis von Pop genähert und eben dewegen auch immer wieder lupenreine kleine Hits aus dem Ärmel geschüttelt. Diente Pop aber bislang eher als Blaupause für in verschiedene Richtungen wuchernde Stil-Extreme, öffnet sich die Band im mittlerweile 26. Jahr ihres Bestehens auf Beautiful Future nunmehr explizit einer neuen, leichtfüßiger konturierten stilistischen Transparenz und spielt dabei gewohnt souverän ihre Stärken in Form einer catchy Cool- und Sexyness aus, die nach wie vor ihresgleichen sucht.

Die das Album eröffnenden ‚Beautiful Future‘ und ‚Can’t Go Back‘ knallen in ihrer, gleichwohl gerne mit unvermittelt hereinbrechenden fräsenden Gitarren aufgerauten unwiderstehlichen Eingängigkeit schon mal dermaßen temperamentvoll elektropoppig aus den Boxen, dass sie selbst den gemeinhin etwas schwerfälligen Sofa-Slacker aufs Tanzparkett be- bzw. „new“ordern sollten.
Doch natürlich hat dieses Album eine weitaus größere Bandbreite zu bieten, kommen neben weiteren schwer hitverdächtigen Uptempo-Stücken mit glamourösem Popappeal und fast schon inflationär eingestreuten, eine ansteckende musikalische Catchyness auch verbal untermauernden „Come on’s“ und „Let’s go’s“ natürlich auch wieder eher verstörerische Abstecher in verhaltener aufbereitete psychedelische Gefilde inkl. von Gillespie verzweifelt intonierter, von zutiefst düsterem Inhalt durchzogener Texte sowie hier und da schon mal eindeutig balladesk Anmutendes wie in der zusammen mit Linda Thompson grandios geschmachteten Coverversion des Fleetwood-Mac-Klassikers ‚Over And Over‘ zu ihrem Recht.

Weitere Gastmusiker und -sängerInnen wie beispielsweise Josh Homme bzw. Lykke Li oder CSS-Sängerin Lovefoxx leisten zudem ihren Beitrag zu dem von keinen Geringeren als Paul Epworth, Stephen Street und Björn Yttling von Peter Björn And John produzierten Album, das weder von Ermüdungserscheinungen noch einer stets gerne kolportierten bandinternen Zerstrittenheit kündet, sondern genau das ist, was man von einer Band der Klasse PRIMAL SCREAMs erwarten darf: ein weiteres kleines Meisterwerk.

PRIMAL SCREAM am 06.10.08 live in Berlin/ Columbia Club

PRIMAL SCREAM
Beautiful Future
(B-Unique Records/ EMI/ Warner)
VÖ: 01.08.2008

www.primalscream.net
www.myspace.com/primalscream

Autor: [EMAIL=thomas.stern@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Thomas Stern[/EMAIL]

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