Schwubbdiwubb… eh‘ du dich versiehst, sitzt du bei „Bands in Berlin“ in der Redaktionssitzung und bekommst, weil’s kein anderer wollte und du dich als neuestes Glied in der Kette (noch) tunlichst zurück hältst…
am Ende das Debutalbum von RAL PARTHA VOGELBACHER ohne Pressetext in die Hand gedrückt. Begeistert vom Artwork, aber etwas verunsichert, welches ambitionierte deutsche Elektronikprojekt dich denn nun wieder davon überzeugen will, dass nicht alle deutsche Musik im Mittelmaß versinken muss.
Aber weit gefehlt, denn die Burschen rings um Mastermind CHADWICK BIDWELL entstammen San Francisco – einer Stadt, in der es laut einer Postkarte, die ich von dort mal bekommen habe, zum Glück außer einer Masse Hunde und Penner, auch Gott sei Dank gar keine Schwulen gibt – welches sich zu 2/3 auf Kite vs. Obelisk auch wiederfindet, denn Penner scheinen RPV im positivsten aller Sinne zu sein. Und wenn gebellt würde, würde es den Charme des Albums nur verstärken. Das Einzige was ich partout nicht finden kann, sind schwule Tendenzen (schade eigentlich), denn RPV schicken sich an, die legitimen Nachfolger von PAVEMENT werden zu wollen, wenn auch die Stimme von Herrn BIDWELL während der ersten drei Lieder furchtbar schreckliche Erinnerungen an die Superspacks von LIQUIDO (welche uns spätestens bei der zweiten Staffel der ComebackShow wieder auf den Sack gehen werden), weckt. So ist dies zwei Songs später, Gott sei’s gedankt, schon wieder vergessen. Und will sich auch beim zweiten Hören (ich muss seine Heiligkeit schon wieder bemühen) gottlob nicht wieder einstellen.
Was bleibt, ist jedoch eine herrlich schräge Slackerplatte, die vereinzelt auch an DEUS erinnern könnte, wenn der Vergleich zu PAVEMENT nicht so nahe liegen würde.
Schön auch, das RPV es tunlichst vermeiden, sich innerhalb des Albums musikalisch zu wiederholen. Da reicht wie bei den Songs ‚Walking A Sickly Bobcat South Of Your Cedar Infested Estate‘ (Ich liebe solche Titel!), ‚Jasper Downs, III‘ (Anspieltip) oder ‚Spanish Ambassador‘ reine Akustikgitarrenbegleitung (wobei sich mindestens sieben der neunköpfigen Band zu Tode langweilen dürften).
Titel wie ‚Warhorses Provide Presumptive Perspectives‘ sprechen als kleines Beispiel inhaltlich für sich selbst: …also Kinder, Simpsons ausgeschaltet, die „Leck mich am Arsch“ – Attitüde in die richtige Richtung gelenkt, hoch die müden „kommichheutnichtkommichmorgen-Knochen“ und auf zum Independent Recordstore um die Ecke, um nicht das Unvermögen des frisch vom Arbeitsamt gesandten Saturn-Mitarbeiters beim Buchstabieren von RAL PARTHA VOGELBACHER und Kite vs. Obelisk in der Computer generierten Bestellmaske ertragen zu müssen… …und knappe drei Wochen und zwölfmal Nachfragen später, ist es Zeit, sich neu zu verlieben.
Und bei dieser Platte ist es wie in der richtigen Liebe, man mag am ehesten die Schwächen.
RAL PARTHA VOGELBACHER
Kite vs. Obelisk
(Monotreme Records / Cargo)
veröffentlicht
http://www.starkult.de
http://www.megalon.com/ralpartha1.html