Refused – Freedom

Refused Freedom 750

Von tot kann kaum die Rede sein. „REFUSED are fucking alive!“ Nach ihrem 1998 veröffentlichten Meisterwerk The Shape Of Punk To Come haben die seit 2012 Wiedervereinigten mit Freedom einen längst überfälligen Nachfolger vorgelegt, der es zwar nicht mit der Weitsicht seines Vorgängers aufnehmen kann, ihm in Relevanz und Innovation aber in nichts nachsteht. Wo The Shape Of Punk To Come ein Amalgam aus beißendem Hardcore, Jazz und Elektro war, weichen Letztere auf Freedom einer Symbiose aus Hardcore, Metal und groovigem Funk.

Selbstverständlich fehlt es auf Freedom dennoch kaum an atypischen REFUSED-Songs, wie es „Elektra“, der erste Song der Platte, unter Beweis stellt. Ohne große Vorankündigung veröffentlichten REFUSED diesen von heute auf morgen und kündigten auf diesem Weg ihr neues Album an. Textlich bleibt sich die Band ihren Idealen treu. „Elektra“ ist eine Kampfansage an neoliberale Verhaltensweisen. DENNIS LYXZÉN kreischt über heavy Riffs und drückendem Schlagzeug, als gäbe es kein Morgen. REFUSED sind zurück!

Funkiger wird es dann schon in „Françafrique“. Thematisch behandelt der Song jedoch ein sehr ernstes Thema. Lykzén kritisiert die Verhältnisse in der Demokratischen Republik Kongo, in der noch heute durch Konflikte im Osten des Landes zahlreiche Menschen sterben und leiden. Dabei lässt er der französischen Außenpolitik, die seinerzeit den vor 20 Jahren verstorbenen Diktator Mobutu Sese Seko unterstützte, eine besondere Gewichtung zukommen. Exterminate the brutes, exterminate all the brutes skandieren Mädchenchöre und übergeben nach einem murder, murder, kill, kill Lykzén das Mikro, der in der Mitte des Songs sogar Bläsern Platz einräumt.

Klassischer geht es dann schon wieder in „366“ zu, das anfänglich klingt wie ein Überbleibsel der Songs To Fan The Flames of Discontent, dem Vorgänger von The Shape of Punk To Come. Während sich der Song in einen mehrschichtigen Höhepunkt steigert, fühlt man sich spätestens hier endlich angekommen und realisiert, wie sehr man REFUSED eigentlich vermisst hat.

REFUSED haben sich verändert. Sie sind nicht mehr die Band, die 1998 das Zeitliche segnete, um aus der Ferne zu beobachten, wie ihr Schaffen zum Gradmesser der Szene avancierte. Sie nehmen das Zepter wieder selbst in die Hand, unabhängig von Widerrufen und Kritik, und machen das, worauf sie selbst Lust haben. Gut so.

REFUSED
Freedom
(Epitaph)
VÖ: 26.06.2015

www.officialrefused.com
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