Der krasse Typ auf dem Cover von S.O.D.A. würde sich wahrscheinlich eher als totalen Hänger bezeichnen, zumindest aber als Gitarrist der Poppunker COOL RUNNINGS aus Auckland. Seine vierte LP konnte er endlich sogar bei einem richtigen Label unterbringen.
Was man hier zu hören kriegt, ist das im Schlafzimmer aufgenommene Material eines ungeschliffenen Diamanten: Zwischen Macker- und Slackertum, depressiven Classic Punk („WINZ Some“), Indie Rock („Dirty Sheets“) und Surfpop („Foxycontin“) sind hier Kreativität und Variation zu finden. Frühe Punkbands scheinen im Plattenregal zu stehen, genau wie DINOSAUR JR. oder die BLACK LIPS. Auch ROY IRWIN hat seine Fuck-Off-Einstellung bei den alten Rockgöttern gelernt.
Da wird emotionsarm über Drogenexperimente philosophiert („Deth Trip“) und über das harte Leben („Goodnight“). Dass etwa der selbstgewählte Lebensstil auch irgendwie die Miete bezahlen soll, ist unter Musikern ein altbekanntes Problem. Bloß gut, dass jetzt Leute auf ROY IRWIN aufmerksam geworden sind, denn wer so viel Talent ausschwitzt, dem wird auch schnell langweilig. Soll er nur schön weiter mit seiner E-Gitarre herumspielen.
Roy Irwin
S.O.D.A.
(1:12 Records/Danger Collective Records)
VÖ: 14.02.2016