Safi – Ein bisschen wie ein Hörbuch

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Erst kürzlich erschien SAFIs erste LP Janus – ein furioses Punk-Album, auf dem sich messerscharfe Umweltbeobachtungen mit zwei E-Gitarren und einem Schlagzeug zu einem explosiven Sound zusammenfügen. Doch damit nicht genug: Zusätzlich hat die in Berlin wohnhafte Künstlerin für TVINO einen Spot zum Rotwein „Der ehrliche Liter“ gedreht und ihm ein prägnantes Etikett verpasst. Dass Ehrlichkeit und Punk zusammengehören, wussten wir bereits. Auch, dass eine Flasche Wein ehrlicher als unbedingt nötig machen kann. Aber was hat Rotwein mit Punk zu tun? Wir haben mit über ihr liebstes alkoholisches Getränk und ihre Musik gesprochen…

In welcher Beziehung stehst du zu Rotwein?

Ich bin ein Rotwein-Fan! Wenn ich Alkohol trinke, dann nur Rotwein. Dabei unterhalte ich mich gerne mit Leuten. Für mich ist das ein sehr entspanntes und geselliges Getränk. Hauptberuflich bin ich Grafikdesignerin und daher von TVINO zu einem Pitch eingeladen worden. Glücklicherweise habe ich den Wettbewerb gewonnen und durfte das Label für „Der ehrliche Liter“ entwerfen. Der Name war zwar vorgegeben, aber er passt eigentlich ganz gut zu mir.

Und wie passen Rotwein und Punk zusammen?

Für mich war eine Verknüpfung des Clips mit meiner Musik naheliegend. Ich bin es gewohnt, für Kunden zu arbeiten, mich deren Wünschen anzupassen und darüber auf neue Ideen zu kommen. Die Musik habe ich extra für den Spot geschrieben. Ehrlich gesagt, würde ich gerne öfter für andere komponieren. Für Filme oder Werbung.

Punk ist Protest. Wogegen protestierst du?

Es gibt einen allgemeinen Befindlichkeitszustand auf der Welt, den ich kritisiere: Man glaubt einfach, was andere sagen. Ich möchte, dass die Leute anfangen nachzudenken. Ich möchte Regeln brechen, um zu zeigen: Man muss nicht alles mitmachen! Regeln brechen heißt auch, etwas Neues daraus zu erschaffen. Ich will nicht vorgeben, was richtig und falsch ist. Ich möchte aber dazu anregen, Informationen aufzunehmen und diese selber auszuwerten.

Fühlst du dich am Ende mehr als Musikerin oder Grapfikdesignerin?

Ich arbeite mehrgleisig! Mir ist es wichtig, alle Kunstformen miteinander zu verknüpfen. Ich habe ich in Leipzig Grafikdesign studiert und arbeite in einer Berliner Werbeagentur – irgendwie muss man schließlich Geld verdienen. So kann ich mich nebenbei besser auf meine Musik konzentrieren, denn ich muss mir keine Gedanken machen, wo im nächsten Monat das Geld herkommt.

Von Leipzig nach Berlin – von diesem Weg hört man selten. Trendy ist das Gegenteil. Warum bist du gegangen?

Einmal muss man aus seiner Heimatstadt raus. Und Leipzig hat auch seine Grenzen. Du triffst in der Musikszene immer dieselben Menschen, und irgendwann bewegst du nicht mehr weiter. Ich wollte schon länger nach Berlin, weil ich hier Leute in der Musikproduktion kenne. Bis vor drei Jahren hatte ich das Gefühl, die Szene in Leipzig ist wieder etwas eingeschlafen. Vielleicht gehöre ich aber nur nicht der Generation an, die gerade anfängt zu studieren und neue Szenen entdeckt.

Mit welchem Gefühl sollte man von einem Safi-Konzert gehen?

Hoffentlich mit einem unbequemen! Ich wünsche mir, dass meine Musik im Kopf behalten wird und man sich Fragen stellt. Dass man zu Hause nachdenkt, den Text vielleicht noch mal liest und schaut, was man selber für sich daraus gewinnen kann. Ich möchte, dass meine Musik mit Konzentration wahrgenommen wird – ein bisschen wie ein Hörbuch.

www.safimusic.com

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