Glorreiche Rückkehr der Münsteraner Indiepop-Helden.
Drei Jahre nach ihrem letzten Album Komando wagen die Münsteraner um Frontmann KNUT STENERT mit dem aktuellen Album Aus Den Kolonien auf dem Hamburger ‚tapete records‘-Label derzeit ja noch einmal eine Art Neuanfang und schließen mit ihrem schwungvollen Indiepop wieder auf eindrucksvolle Weise an ihr Klassiker-Album Zuckerkick von 1996 an.
Wer SAMBA im Frühjahr beim Indoor Indie-Festival in der Garage Pankow gesehen hat, konnte sich ja bereits dort von den natürlich nach wie vorhandenen fesselnden Live-Qualitäten von KNUT STENERT, GÖTZ GROMMEK und HIRZEL HIRZELNSEN überzeugen.
Im umgebauten (und nunmehr größeren) Magnet Club legten die Münsteraner Indiepop-Veteranen bei erstklassigem Ambiente vor ca. 300 Besuchern zunächst mit getragen-noisigen Sounds los, um dann im Anschluss „neue + alte Stücke“ anzukündigen und gleich mit dem großartigen ‚FCKW‘ von t.b.a. fortzufahren.
So ging es dann im Wechsel von Klassikern wie ‚Fahrt Ins Grüne‘, ‚Zuckerkick‘ oder ‚Kummer‘, unbekannteren Stücken wie ‚Schein‘ vom vorletzten Album Komando und natürlich zahlreichen neuen Stücken vom aktuellen Album Aus Den Kolonien durch das ca. 2-stündige Set, das auf der Grundlage des inzwischen routiniert-lässigen Zusammenspiels des Trios vor allem durch einen jederzeit fühlbaren, leidenschaftlichen Vibe bestach und lediglich einige (persönliche) ältere Highlights wie ‚Das Licht…‘, ‚Delphine Denken‘ oder ‚Sommerhit‘ schmerzlich vermissen ließ.
SAMBA, insbesondere Sänger/Gitarrist KNUT STENERT, verstanden sich auch diesmal wieder bestens auf die große Kunst der Andeutung bzw. des Weglassens, nicht nur in der Songauswahl, sondern vor allem, was die spieltechnische Umsetzung der Songs betraf. Gerade die verdichteten, wunderbar weich verzerrten Noise-Gitarren wurden zwar live dezent verstärkt oder überraschend neu integriert, doch leider (je nach Geschmack) meist immer nur gegen Ende des Songs kurz angedeutet. Gerade, wenn man sich angesichts der zumeist vorherrschenden, eher schrammeligen Indiepop-Sounds auch mal auf die ohnehin relativ seltenen Rockmomente (u.a.’Brenn Mein Herz‘, ‚Zuckerkick‘) einlassen wollte, folgte schon das abrupte – und zu zeitige – Songende, woraus ein SAMBA-Gig natürlich auch ein gesundes Maß an prickelnder Spannung bezieht.
Die relativ einsilbigen und natürlich mit Augenzwinkern zu betrachtenden Ansagen („Seid ihr gut drauf?“) von KNUT STENERT sind ja mittlerweile Programm („Phrasen sind nicht mein Ding… Berlin!!“) und wurden auch meist mit der angemessenen Gelassenheit vom Publikum goutiert, immerhin wurden gelegentlich Songs kurz verbal eingeleitet („Nun folgt ein Song über das Ende des Sommers“ oder „Unser einziges Trinklied“). Drummer HIRZEL, der Knut stimmlich unterstützte und auch für kurze Mundharmonika-Einlagen sorgte, war dann des Öfteren die Rolle des versöhnlich-ausgleichenden Kommunikators vorbehalten („Schön, dass ihr da seid“), was angesichts des bestens besuchten Magnet Club zwischendurch ja durchaus mal angesagt war.
Fast schon traditionell beendeten SAMBA mit dem Trio-Cover ‚Kummer‘ und einem ihrer wohl stärksten Songs, ‚Route 66‘, vom 97er Album t.b.a. das reguläre Set, um noch für drei frenetisch geforderte Zugabenblöcke zurückzukehren und mit der mittlerweile obligatorischen Aufforderung „Unterstützt uns, kauft unsere Platten… ;-)“ den Gig endgültig abzuschließen. Ein wirklich ungemein launiger und musikalisch absolut ansprechender Abend mit alten Freunden aus Münster.