SAMIAM + THE DRAFT am 11.11.2006 im Kato


Knackige Punkpop-Hits für die Ewigkeit.



Groß vorstellen muss man die seit Ende der 80er aktiven Kalifornier ja wohl nicht mehr, auch wenn sie nie einen ähnlichen kommerziellen Erfolg wie beispielsweise Bad Religion, The Get Up Kids oder Jimmy Eat World verbuchen konnten, bis heute aber auf eine enorm große und loyale Fanbase bauen können. Immerhin schafften sie mit ihrem 2000er Album Astray bzw. den Singleveröffentlichungen daraus kurzzeitig den Sprung auf die Videokanäle dieser Welt, um sich ausgerechnet anschließend eine mehr oder weniger lange Auszeit zu nehmen, die zwar zwischendurch noch mit kurzem Touren unterbrochen wurde, aber erst mit der Veröffentlichung ihres neuen Albums Whatever’s Got You Down im September dieses Jahres ihr definitives Ende fand und die Band bereits zum Sally’s Sounds-Festival vor einigen Wochen wieder mal nach Berlin führte.
Inzwischen ja schon fast so etwas wie eine Institution im Kato, kamen die Kalifornier im Rahmen ihrer aktuellen Deutschlandtour natürlich erneut in die Hauptstadt, um nachhaltig auf sich und das neue Album aufmerksam zu machen.

Mit im Boot waren mit THE DRAFT so etwas wie heimliche Hochkaräter, handelt es sich bei ihnen doch um die legitimen Nachfolger der ja nun wahrlich nicht unbekannten HOT WATER MUSIC (mit drei Ex-Mitgliedern), die sich bekanntlich Anfang des Jahres aufgelöst haben. Mit ihrem Debütalbum In A Million Pieces und mächtig Spiellaune im Gepäck gaben THE DRAFT einen souveränen, gut 45-minütigen Support mit überwiegend gutem bis sehr gutem Material, das musikalisch (und stimmlich) gar nicht mal allzu weit von SAMIAM entfernt war, allerdings in dezent härterer Gangart vorgetragen und verstärkt Emo- und Postcore-Elemente einbeziehend. Und die großen, hymnischen MELODIEN mussten sie natürlich eh dem Hauptact des Abends überlassen.

Gegen 23.30 Uhr ging es im knackevollen Kato dann in absolut typischer SAMIAM-Manier los, mit gewohnt wenigen Worten und Posen (von dem recht bierseligen, launig performenden Gitarristen oder der humorigen, aus Ami-Sicht durchaus nachvollziehberen Feststellung von JASON BEEBOUT, dass „Germany a great fucking town“ ist, mal abgesehen), wunderbar sehnsüchtig anmutenden Gitarrenlinien zwischen straighten Riffs und tightem Beat sowie selbstredend dem bekannt fulminanten Feuerwerk an großen und riesengroßen Punkpop-Hits, die überwiegend von dem Klassiker schlechthin, Clumsy (u.a. ‚As We’re Told‘, ‚Stepson‘, ‚Bad Day‘), und dem vorletzten Album Astray (‚Sunshine‘, ‚Mud Hill‘) stammten, hier und da ergänzt um einige Songs vom fabelhaften, wieder wesentlich raueren und erst nach dem zweiten oder dritten Durchlauf – dann allerdings so richtig – zündenden neuen Album (‚Take Care‘, ‚When We’re Together‘, ‚Storm Clouds‘) und natürlich all den anderen Platten.
Sänger JASON BEEBOUT hatte so manches Mal seine Schwierigkeiten, sich gegen den zwar druckvollen, aber nun gar nicht mal übermächtigen Sound durchzusetzen, doch bei den im Verbund mit den textsicheren Fans euphorisch rausgejubelten Refrains fiel das absolut nicht weiter ins Gewicht.

Nach einer Stunde war’s das dann in bester Punk-Tradition auch schon, doch zur Rückkehr zu einem knackigen, drei Song-starken Zugabenblock ließ sich die Band nicht lange bitten, und auch THE DRAFT-Frontmann CHRIS WOLLARD gab sich bei einer dieser Melodien für Millionen, äh, Punkpop-Klassiker für die Ewigkeit, noch einmal unterstützend die Ehre.
SAMIAM fügten ihren ja mittlerweile schon legendären Kato-Auftritten einen weiteren, wenn auch diesmal weniger spektakulären, aber jederzeit energiegeladenen und musikalisch hochwertigen hinzu. Und wie schön, dass es endlich wieder ein neues Album gibt!

www.samiam.de
www.thedraftband.com
www.kato-x-berg.de

Autor: [EMAIL=thomas.stern@bands-in-berlin.com?Subject=Kontakt von der Website]Thomas Stern[/EMAIL]

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