Vielseitige Indiehymnen vom ewigen Geheimtipp.
Man kennt das ja: Eine viel versprechende Band bringt ein, zwei Alben heraus, erreicht dann einen Punkt, an dem es nicht mehr so recht weitergehen will und verschwindet schließlich für immer von der Bildfläche. Diejenigen, die es schaffen, in sich zu gehen, die den Schritt zu neuen Ufern zu wagen und sich selbst noch einmal neu erfinden, das sind dann in der Regel auch jene, die der Welt mehr hinterlassen als nur ein flüchtiges Echo im Ballsaal der Musikgeschichte. Und zu denen kann mittlerweile durchaus auch SCHROTTGRENZE gezählt werden, die seit der Zusammenarbeit mit Tobias Levin (Kante, Tocotronic) so produktiv zu sein scheinen wie nie zuvor.
Mit Schrottism legen die Wahl-Hamburger bereits ihr viertes Album seit der kreativen Neuorientierungspause vor und vollziehen damit einen weiteren konsequenten Entwicklungsschritt weg vom Punkrock der Anfangstage, hin zu reflektierten Indiepopklängen. Ein Tanzhit wie ‚Am Gleichen Meer‘ ist diesmal nicht dabei, dafür sind die zwölf Songs überaus vielseitig und gehen mal laut nach vorne (‚Die ewigen Patienten‘), oder halten sich leise im Hintergrund (‚Jesus allein zuhaus‘), klingen mal sarkastisch wie die Goldenen Zitronen (‚Künstler muss schön sein‘), mal funkig wie die Sterne (‚Das neue Wir‘), tragen dadaistisch gestreute Satzfragmente (‚In die Zentren‘, ‚Achtundzwanzig‘) oder melodische Anleihen an The Police (‚Hinterland‘). Und am Ende gibt es mit ‚Kanari‘ noch eine an Blumfelds ‚Verstärker‘ erinnernde Indiehymne, die in ein infernalisches Soundgetöse mündet, wie um zu zeigen, dass noch nicht alle Kanten ganz abgeschliffen sind. Der charakteristische Gesang Alex Tsitsigias‘ sowie seine lyrisch-humorvollen Texte mit vielen zitierbaren Sinnsprüchen für den Alltag verleihen der Musik aber immer eine ganz eigene Note und Schrottism eine Reife, die keinesfalls mit Altersmüdigkeit verwechselt werden darf.
Im 13. Jahr ihres Bandbestehens dürften SCHROTTGRENZE mit ihrem 6. Album das Etikett Geheimtipp ein für allemal hinter sich lassen und aufschließen zu verwandten Bands wie Kettcar oder Tomte.
SCHROTTGRENZE
Schrottism
(Motor Music/ Edel)
VÖ: 19.10.2007
SCHROTTGRENZE am 17.11.07 live in Berlin/ Knaack
www.schrottgrenze.de
www.myspace.com/schrottgrenze
www.motormusic.de
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Autor: [EMAIL=arne.wellding@bands-in-berlin.com?Subject=Kontakt von der Website]Arne Wellding[/EMAIL]