Den wunderbar explosiven Mix aus Postpunk, Indierock und Folk des Debüts in nicht minder leidenschaftliche, nunmehr gemäßigtere Bahnen gelenkt.
Ursprünglich als Doppelalbum mit einer lauten und einer leisen Platte geplant, entschied sich die Band aus Nottingham letztlich doch für ein straffes 40-Minuten-Programm, das die auf dem großartigen 2004er Debütalbum Lay Of The Land lediglich angedeutete gefühlvollere Seite der Band nun verstärkt berücksichtigt.
Wie auf Lay Of The Land dienen nach wie vor durchaus intensivst nach vorne peitschender Postpunk und Indierock als musikalische Korsettstangen, doch was dort noch gerne ungeschliffen und ungestüm ausbrach, wird auf On Fire, With Love unter Mithilfe des Produzenten Tony Doogan (Mogwai, Belle And Sebastian) in nicht minder leidenschaftliche, aber nunmehr vermehrt eingängigere und harmonischere Bahnen gelenkt, und auch der Folk-Anteil rückt im Vergleich zum Vorgänger etwas in den Hintergrund.
Während die wunderschönen, ungewohnt verhalten instrumentierten ‚Anti-Story‘ und ‚Shooting Arrows‘ nun also mit immens strahlender Leuchtkraft am Melancholie-Firmament thronen, überraschen ‚No Backward Glances‘ oder ‚Christmas Letters‘ als forsch-eingängiger, eloquenter Indiepop, wohingegen in Songs wie ‚The Key‘ oder ‚Youth And Art‘ natürlich auch Punk und Noise mittels eines mal schroffen, mal sich in moderaten Gitarrenwänden ergießenden Sounds immer wieder einfließen, ohne aber auch nur einmal die Melodie oder den das Ganze trotz aller Intensität wohlig überspannenden Gefühlsreigen aus den Augen zu verlieren.
Die markante, ungemein kraftvolle und Punk-geschulte Stimme von DAN EASTOP sorgt überdies für einen zusätzlichen emotionalen Schub.
SEACHANGE bändigen souverän den zwar herrlich explosiven, aber stellenweise vielleicht noch etwas zu ziel- und zügellos lostretenden rauen Mix aus Postpunk, Indierock und Folk ihres Debütalbums und beweisen sich auf On Fire, With Love als gereifte Songwriter mit einem Gespür für schöne Melodien und dem Mut zum großen Gefühl, ohne auch nur ansatzweise an Leidenschaft oder Intensität einzubüßen.
SEACHANGE
On Fire, With Love
(Glitterhouse/ Indigo)
VÖ: 26.05.2006
SEACHANGE zusammen mit u.a. SOMETREE, KAM:AS, ALARMA MAN am 20.09.06 live in Berlin im Magnet Club (Popkomm).
www.seachangemusic.com
www.glitterhouse.com
Autor: [EMAIL=thomas.stern@b-i-b.de?Subject=Kontakt von der Website]Thomas Stern[/EMAIL]