SEAFOOD am 24.03.05 im Magnet Club

[B]Furioses Finale der Europa-Tour mit feierlichem Feedback und fulminantem Noise.[/B]



Diejenigen, die vielleicht nur das aktuelle Album [I]’As The Cry Flows‘ [/I] kannten, dürften nicht schlecht gestaunt haben, als die drei Jungs an Gitarren und Bass – scheinbar unbeeindruckt und stoisch begleitet von CAROLINE BANKS an den Drums – oftmals in zeitlupenartiger Shoegazing-Manier von Beginn an mit zunächst noch gezügeltem, dann aber meist umso heftigerem Noise Sonic Youth’scher Bauart ihre vornehmlich älteren Songs lostraten und natürlich auch später mit straighteren und krachenden Rockismen keineswegs geizten.

Bereits 1999 veröffentlichten SEAFOOD aus Südengland ihr grandioses Debütalbum [I]Surviving The Quiet [/I] und begeisterten ebenso wie auf dem Nachfolger [I]When Do We Start Fighting [/I] (2001) mit ungemein leidenschaftlichem, fulminant-noisigem Indierock, dem gerne das Etikett Post-Grunge angeheftet wurde, bevor sie sich ja nach einigen privaten Rückschlägen mit dem schließlich doch noch im vergangenen Jahr erschienenen Album [I]As The Cry Flows [/I] etwas ruhiger, harmonischer und musikalisch vielfältiger zeigten.

Live präsentierten SEAFOOD dann selbst die ohnehin schon ziemlich energiegeladenen älteren Songs wie ‚Guntrip‘, ‚FSC II/The Quiet‘ oder ‚Western Battle‘ von den ersten beiden Alben noch eine Spur intensiver und facettenreicher, doch auch Songs wie ‚Summer Falls‘ oder ‚Sleepover‘ vom aktuellen Album wurden meist unter Einsatz der kompletten Effekte-Batterie in einem modifizierten Gewand mit einem herrlich verdichteten, atemberaubenden Sound versehen.

Frontmann DAVID LINE, der mit seinem am Ende der Tour sprießenden Vollbart-Ansatz („I’m growing a beard…“) und den ungewohnt langen Haaren äußerlich gar ein wenig an Kurt Cobain erinnerte und diesem auch in punkto Attitüde und Leidenschaft kaum nachstand, entlockte seiner Gitarre so manches Mal die unglaublichsten, feedbackveredelten Töne und suchte auch gegen Ende der Songs gerne mal den finalen Rückkopplungs-Overkill vor und auf den Gitarren-Amps oder platzierte sich mitsamt Mikroständer kurzerhand inmitten der Fans direkt vor der Bühne.

Weitere überraschende Momente gab es während des knapp 90-minütigen Auftritts, als Gitarrist KEVIN PENNEY am Ende des regulären Sets an die Drums wechselte, oder DAVID LINE zur ersten Zugabe solo zur Gitarre seine gefühlvolle Seite demonstrierte und auch bei einigen, in der Folge auftretenden Soundproblemen die Pausen kompetent und sympathisch allein zu überbrücken wusste.
Insgesamt boten SEAFOOD ein ungemein ausgelassenes, intensives und – von mir nicht unbedingt erwartet – extrem noisiges Finale ihrer März-Europa-Tour im Magnet Club. Sehr beeindruckend.

www.seafood.uk.com
www.indigo.de
www.mikrokultur.de

Autor: [EMAIL=thomas.stern@b-i-b.de?Subject=Kontakt von der Website]Thomas Stern[/EMAIL]

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