Die 5-köpfige Basler Folkpop-Band SERAFYN liefert mit Quantum Leap eine sieben Song starke Debüt-EP ab, die bei einer Länge von fast 30 Minuten Spielzeit problemlos auch als ein Album durchgehen könnte. Unterlegt mit Kontrabass, Gitarre, Cellos und gedämpftem Schlagzeug verzaubert der dreistimmige Gesang der Sängerinnen ANNA ERHARD, ALEXANDRA WERNER und ANJA WALDKIRCHER selbst den leidigsten Miesepeter.
So lautet der Mythos: SERAFYN beginnen als kaum bekannte Straßenmusiker und steigen dank der Hilfe von FINK zum Internetphänomen mit über 100.000 Klicks auf. Der Mythos mag stimmen, verblasst aber im Angesicht eines so bewanderten Erstlingswerks. SERAFYN haben keine Mythenbildung nötig, um zu überzeugen. Quantum Leap ist eine beseelte akustische Folkpop-Platte geworden, die in ihren Arrangements und eingängigen Songstrukturen niemandem etwas vorzumachen braucht.
Schon der Opener ‚The Netherlands‘ gibt die Richtung der EP an. Auf Quantum Leap dreht sich alles um Erwartungshaltungen an die Zukunft und das Leben. Vieles davon klingt anfangs naiv: „would you still walk with me; if i had a thousand crimes“. Bei genauerer Betrachtung ist dies aber keineswegs der Fall. Für die meisten von uns gehören Selbstzweifel wohl zum Alltag dazu. Wie man mit ihnen umgeht, ist jedoch das Entscheidende. SERAFYN verpacken diese zugedeckt in einer Instrumentalisierung aus Akustikgitarre und Cellos und widmen sich dem nächsten Thema.
In ‚Quantum Leap‘, dem Titelsong der EP, heißt es dann über einem tiefen Cello: „we dance to every tune; and swear on everything new; then don’t remember next week; but everyday expect a quantum leap“. SERAFYN wissen um die Beständigkeit von Erwartungshaltungen und das Hoffen auf Veränderung. Ein anstachelndes Schlagzeugspiel unterstreicht diesen Drang nach Wechsel und verleiht ihm eine Dringlichkeit, die am Ende ins Leere läuft.
‚Go Down North‘, die digitale Singleauskopplung von ‚Quantum Leap‘, schlägt in eine ähnliche Kerbe. Jedoch ist der Ton des Songs etwas optimistischer. Veränderungen finden statt, aber nicht in Quantensprüngen, sondern kaum spürbar und nur ganz allmählich. Man bleibt man selbst, obwohl man sich stetig verändert. Der mehrstimmige Refrain bekommt hier schon fast einen Off-Beat-Touch angeheftet.
Die Folkpop-Atmosphäre der EP wächst mit jedem Song beständig, Längen gibt es auch nach mehrmaligen Durchläufen kaum. Inspiriert wurden SERAFYN nach eigener Aussage von Künstlern wie FEIST und DAUGHTER. Das hört man Quantum Leap unbestritten an. Bis sie in der Liga dieser spielen, dauert es sicher nicht mehr allzu lange.
SERAFYN
Quantum Leap
(Czar of Revelations)
VÖ: 06.04.2015