Schon wieder eine New York-Hardcore-Scheibe … Stop mal! Aus Berlin???
Mehr als sechs Jahres sind seit der letzten SHORTAGE-Scheibe vergangen, mit Shortage wurde 1998 eine Hardcoreplatte veröffentlicht, mit der eindringlich versucht wurde, den NY-Brotherhood-Gedanken in Berliner Hinterhöfe zu bringen. Und genauso wenig wie die Besetzung der Band, hat sich auch an ihrer Intention nichts verändert.
Control_1.0 strotz nur so vor klassischem New Yorker-Gedankentum und Ehrerbietung an Größen wie AGNOSTIC FRONT, BIOHAZARD oder SICK OF IT ALL. Musikalisch gesehen ist dies auch durchaus kein Fehler, das Album ist ein Moshpitbrett vom Feinsten. Hooklines ohne Ende, ein knallendes Schlagzeug und tiefstes Lead-Gegrunze gefallen dem geneigten Hörer und lassen auch neuere Referenzen a lá HATEBREED mit einfließen. Durchaus anständig ist auch die Produktion, entsprechend der Musik fett ausgefallen, und man hört dem Fünfer aus Berlin auch an, dass man schon ewig zusammen spielt und ein eingespieltes Team bildet. Live sicherlich eine Bank, was eine eingeschworene Berliner Fangemeinde auch beweist. Und trotzdem hinterlässt das Album eine eigenartige Nachgeschmack. Ich kann den Berlinern einfach nicht die bösen Ghettokids abnehmen, die sie mit ihren Texten über Brotherhood, Blut und Ehre versuchen darzustellen. Es passt nicht, jemanden darzustellen, der sich aus blutigen Gangkämpfen durch seine Musik löst, wenn man aus Berlin-Schöneberg kommt.
So ist Control_1.0 lediglich ein anständiges Old-School-Hardcorealbum, das nicht gerade vor Innovation strotzt, aber in der Szene bestimmt begeistert aufgenommen werden wird.
SHORTAGE
Control_1.0
(Circulation Records)
VÖ: veröffentlicht