SLUT am 03.02.2009 im Lido


This is why I look at the World through the Eyes of a Child.



Die Musik aus den Anlagen verstummt, das Licht wird gedimmt, und obwohl SLUT noch nicht einmal auf der Bühne erschienen sind, toben die Besucher im ausverkauften Lido. Die Erwartungen waren jedoch nicht zu hoch angesetzt. Wenn überhaupt möglich, dann sind die Schreie am Ende der Show – über zwei Stunden später – noch lauter. Von Erschöpfung keine Spur! Das Lido hätte die Ingolstädter wohl noch zwei volle Albumlängen weiter feiern können.

Besonders nach der Zugabe, die vor allem ältere Songs der Nothing Will Go On-Ära mit sich brachte und damit natürlich SLUTs Hit ‚Easy To Love‘, vibriert der Boden unter den stampfenden Füßen. In den vereinzelten Tanz-Pogo-Kreisen, die über die gesamte Fläche des Lidos, statt nur vor der Bühne verteilt waren, fließt der Schweiß in Strömen. Und weiter geht’s! Noch einmal zum Refrain alles geben und sich die Seele aus dem Leib tanzen!

Eine Verschnaufpause gönnen uns die fünf Bayern jedoch zum Glück immer wieder. Sei es mit den unglaublich schönen Balladen der neuen Platte StillNo1 oder auch älteren Songs, wie z.B. ‚Global Cut‘ von dem Lookbook-Album. Absolute Gänsehautstimmung ist jedoch bei dem Song ‚Ariel‘ garantiert: Wenn Christian Neuburger mit feingliedriger Hand seine Stimme in ungeahnte Höhen dirigiert und sie dort tanzen lässt, wie ein junges Mädchen auf leichten Füßen. Dabei dann die wunderschöne Songzeilen: „If we don’t do it for money it’s like we don’t do it at all…This is why I look at the world through the eyes of a child“.

Aber genug der Sentimentalitäten. Christian ruft zum gemeinsamen Feiern auf und grinst: „Daher nun also ein Trinklied von der neuen Scheibe: ‚Tomorrow Will Be Mine‘!“ Und schon werden die Zuschauer wieder aus ihrer Melancholie in die nächsten Tanzminuten gerissen.
Wenn man vor lauter Tanzen dann doch einmal Zeit hat, einen Blick auf die Bühne zu werfen, stellt man immer wieder erstaunt fest, dass eigenst zu jedem Song ein kleiner Videoclip auf drei aufgespannten Leinwänden abgespielt wird. Darauf sieht man viele kleine Szenen: einen Streifzug durch ein Kornfeld, einen Sandstrand, einen Skilift, Laternen in der Nacht. Alle Bilder sind jeweils stimmig mit den Songs. Und an ihnen mangelt es nun wirklich nicht, sei es ‚Die Moritat von Mackie Messer‘, ‚All We Need Is Silence‘ oder ‚Time Is Not A Remedy‘: Jeder SLUT-Fan kommt auf seine Kosten, denn allen Alben wird gebührend Zeit gewidmet.

Zum Schluss gibt es dann nicht wie geplant die Single-Auskopplung ‚Wednesday‘ aus dem aktuellen Album mit einem übrigens wunderschönen FacebooktwitterpinterestlinkedintumblrmailFacebooktwitterpinterestlinkedintumblrmail