A Rush Of Energy To The Stage…
In ihrer britischen Heimat inzwischen mit Platin-Status bedacht, macht sich die ursprünglich aus Belfast stammende Band nun auf den beschwerlichen Weg, auch den Rest Europas von ihrem energiegeladenen Indierock zu überzeugen. Eigentlich begannen SNOW PATROL ja vor etlichen Jahren mit einem ziemlich coolen US-Alternative-LoFi-Gitarrenrock der Marke SEBADOH, so dass der sich unlängst im Vereinigten Köngreich eingestellte Erfolg mit einigen Top 10-Singles doch um so mehr überraschte.
Doch eine neue Plattenfirma und ein die Stärken der Band herauskitzelnder Produzent können ja manchmal Wunder bewirken, was nicht heißen soll, dass sich die Band in irgendeiner Form hat verbiegen lassen. Zu groß waren und sind in erster Linie einfach ihre Songwriter-Qualitäten, und der Erfolg ist -angesichts ihrer Bandhistorie- definitiv das Ergebnis einer kontinuierlichen Weiterentwicklung und dem unbedingten Glauben an die eigenen Stärken und keinesfalls eines dieser berühmt-berüchtigten NME-Hypes. Dafür haben sie einfach eine viel zu lange, entbehrungsreiche Lehrzeit in den Niederungen eines wenig beachteten Indie-Daseins hinter sich gebracht.
In Deutschland noch relativ unbekannt, setzten die sympathischen Iren bei ihrem Auftritt im dennoch bestens besuchten Knaack zu einem wahren Höhenflug an, they took it by storm, sozusagen. Ohne große Schnörkel und Pausen zwischen den Songs legten die in ihrer Heimat große Arenen füllenden fünf Musiker denkbar furios mit einigen Uptempo-Stücken des aktuellen Albums (‚Gleaming Auction‘, ‚Whatever’s Left‘) los, natürlich eine Spur rauer, druckvoller und mit einem stärker in den Hintergrund tretenden Popappeal, bevor sich der super-sympathische und heftigst unter Strom stehende Frontmann LIGHTBODY in bester CHRIS MARTIN-Manier mit euphorischen Danksagungen an die Besucher wandte. Das wirkte absolut authentisch und vermittelte einfach den Eindruck von der großen Zufriedenheit einer Band, die den Durchbruch letztlich doch noch geschafft hat.
Sicherlich ging es der Band an diesem Abend in erster Linie darum, das aktuelle Album Final Straw zu promoten, doch dankenswerterweise und gar ein wenig unerwartet wurden bereits nach den ersten drei, vier Songs von eben jenem auch einige ältere, wunderbar zurückgenommene und gefühlvolle, sich hervorragend organisch ins Gesamtbild fügende Stücke vom 2000er Album When It’s All Over We Still Have To Clear Up auf die Bühne gebracht, und spätestens bei den ruhigeren Stücken (großartig natürlich auch das strahlend-hymnische ‚Run‘ gegen Ende des regulären Sets) sowie den auch live unglaublich ausdrucksstarken, warmen Vocals drängte sich der leidige, aber nun auch nicht völlig von der Hand zu weisende COLDPLAY-Vergleich dann doch schon mal auf. In puncto Live-Präsenz, Spielfreude und sympathischer Überschwänglichkeit ist er ohnehin völlig zutreffend.
Nach gut einer Stunde und zwei Zugaben war diese fulminante und rauschhafte Stippvisite leider auch schon wieder vorbei, doch GARY LIGHTBODY tröstete damit, im Herbst erneut auf Tour zu kommen. Bis dahin hat sich die Klasse der Band hoffentlich auch hierzulande endlich richtig herumgesprochen.