Emotional vertonter Weltschmerz live.
Dass es höchst emotional und zu Herzen gehend zugehen sollte, war im Vorfeld des Auftritts von ROBIN PROPER-SHEPPARD aka SOPHIA im Berliner Postbahnhof sicherlich allen klar, stehen SOPHIA doch schon seit Jahren für in wunderschön melodischen, oftmals hymnischen Songs verarbeitete seelische Zerrissenheit und das ganz große Gefühl.
Die ihn vor den Aufnahmen zum aktuellen Album Technology Won’t Save Us () quälenden Zweifel an seinem künstlerischen Dasein hat er inzwischen ja überwunden, und so betrat nach einem sympathischen Support von ex-Arab Strab Malcolm Middleton ein sichtlich aufgeräumter und durchaus gutgelaunter Frontmann zusammen mit seinen fünf Mitstreitern schwarzbehemdet die Bühne im mit ca. 500 Besuchern reichlich gefüllten kleinen Postbahnhof.
Logischerweise stand die Liveumsetzung der überwiegend gefühlvollen Technology-Songs im Zentrum des Geschehens, und spätestens als der dynamische Indierock-Smash ‚Pace‘ in zwar etwas verschlepptem Tempo und mit etwas zu sehr in den Vordergrund gerückten Backgroundvocals eines der zwei weiteren Gitarristen nach einem bis dahin trotz überwiegend dreifacher Gitarrenbegleitung fast besinnlichen, vor intensiver musikalischer Dichte aber natürlich nur so strotzenden Auftakts etwaige aufkommende Längen lässig beiseite fegte, war man auch live endgültig angekommen bei SOPHIAs so unnachahmlich vertontem Weltschmerz.
ROBIN PROPER-SHEPPARD bestach durch Ausstrahlung und Stimme, ließ neben diversen Thank You’s aber auch nicht wesentlich mehr verlauten als einen anfänglichen Hinweis auf die winterlichen Außentemperaturen oder einen ebensolchen gegen Ende des Auftritts auf die anschließende Fritz-Party und der damit verbundenen Auflage, zum Ende kommen zu müssen, was er trotz einer Spielzeit von insgesamt über 90 Minuten sichtlich bedauerte.
Zuvor gehörten neben zahlreichen, sich größtenteils zum Ende hin voluminös instrumentiert erhebenden Gefühlsepen natürlich auch der in bestechender Version interpretierte Hit ‚Oh My Love‘ vom Vorgängeralbum People Are Like Seasons und das mit trockener Gitarrenvehemenz hymnisch auf den Punkt gezirkelte ‚Lost (She Believed In Angels)‘ vom aktuellen Album zum regulären Set, bevor es später im ausgedehnten Zugabenteil u.a. mit dem wundervollen ‚Big City Rot‘, einem überraschend performten alten Stück („Probably the first ever Sophia song“) und einer abschließenden, nunmehr gar mit vier Gitarren produzierten mehrminütigen Lärmattacke weitere Highlights eines großartigen, emotional berührenden und bewegenden Auftritts gab.
www.sophia-music.com
www.malcolmmiddleton.co.uk
www.fritzclub.com
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Foto: (c) Loft Concerts
Autor: [EMAIL=thomas.stern@bands-in-berlin.com?Subject=Kontakt von der Website]Thomas Stern[/EMAIL]