SPICE – 69 Overdrive

Stell dir vor, du sitzt im Prenzlauer Berg in der „Bar zum Goldenen Hirschen“…



… umringt von lauter geschäftlich wie sexuell äußerst erfolgreichen und an Style und Weltgewandtheit kaum zu überbietenden Individuen, die sich in all ihrer gekauften Schönheit aalen und dir gnädigerweise das Gefühl geben heute mal dazuzugehören – und alles was du fühlst ist… LANGEWEILE…

Willkommen in der Welt von SPICE, die mit Geschmacksverstärkung so viel zu tun hat wie die Spice Girls mit Underground. Allein die Playlist gibt dir das Gefühl irgend so ein „Mitte-Schnitte-Art-Director-Arschloch“ würde dich ungefragt links und rechts mit Küsschen-Küsschen eindecken und dir kommt vor lauter Schleim das ungewürzte Essen wieder hoch.
‚Love in the City‘, ‚Sweet Success‘, ‚Sexy Lady‘ und das sind erst die ersten drei Titel, bei denen es dir schon vor dem ersten Hörgang die Gallensäfte im Mund zusammenlaufen lässt. Naja eins muss man Kotze lassen, sie schmeckt wenigstens nach irgend etwas, aber SPICE schmeckt einfach nach gar nichts… Fad, belanglos, überflüssig… wie Austern ohne Zitrone, aber genauso schleimig und anbiedernd, und da hilft auch nicht die Jointbauanleitung im Booklet.

Zugegeben: musikalisch ist das ganze auf einem gaaaanz hohen Niveau, bloß leider schon tausendmal dagewesen. Und wenn man Funk hören will, kramt man doch lieber die alte CD von Hot Chocolate wieder aus – falls man verirrt genug ist, so etwas zu besitzen.
Eine CD, die genauso gut auf einer „Sex and the City“-Party laufen könnte, wenn sie nicht sogar als Nebenbei-Musik zum Bumsen zu belanglos wäre… aber du magst es doch oberflächlich Darling… oder?

Das schlimmste ist das man das ganze posthum ertragen muss, da es die Platte schon seit 2001 gibt, die Band allerdings nicht mehr. 2005 kommt irgend so ein „PiPi-Lounge-Depp“ auf die grandiose Idee, die Welt dann doch noch mit etwas zu belasten, was eh keiner vermissen würde.
Und sind wir doch mal ehrlich die Info dass eine Lindenstraßen-Schauspielerin, der es wahrscheinlich peinlich ist mit Namen genannt zu werden, da sie eh niemand kennt, SPICE in ihren Top-Five hat, ist doch eher ein Grund die Finger weg davon zu lassen.

Ich würde ja gerne noch ein paar mehr unflätige Worte über SPICE und die Leute verlieren, denen so ein Schlunz gefällt, obwohl er auch bei ihnen nur zur Hintergrundberieselung taugt, aber ich muss mir mal eben die Zähne putzen. Ich hab da – seit die Platte läuft – so ’nen faden Geschmack im Mund. Bäh!

SPICE
69 Overdrive
(SPV/ audiopharm)
VÖ: 23.05.2005

www.spv.de
www.audiopharm.com

Autor: [EMAIL=mirco.erbe@b-i-b.de?Subject=Kontakt von der Website]Mirco Erbe[/EMAIL]

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