STEVE WYNN & THE MIRACLE 3 – tick…tick…tick


Der Ex-DREAM SYNDICATE-Vorsteher mit grandioser (und lautstarker) Vollendung seiner ‚Desert‘-Trilogie.



Nicht jeder – die eingeschworene Fan-Gemeinde einmal ausgenommen – ist ja mit der Biographie oder dem Gesamtoeuvre des sympathischen Alternative-Songwriters STEVE WYNN vertraut, so dass es auch gut 15 Jahre nach dem Ende seiner legendären Band DREAM SYNDICATE durchaus angebracht erscheint, anlässlich der Veröffentlichung eines neuen Albums immer wieder auf eben diese zu verweisen, das hat die Band angesichts solch zeitloser, epochaler Alben wie The Days Of Wine And Roses oder Medicine Show zweifellos verdient.

Mit tick…tick…tick veröffentlicht WYNN – unzählige Nebenprojekte und diverse Kollaborationen nicht mitgezählt – sein nunmehr 13. Solowerk, das die 2001 mit dem mächtigen Doppelalbum Here Come The Miracles eingeleitete und 2003 mit Static Transmission weitergeführte so genannte ‚Desert‘- Trilogie nun also – ziemlich lautstark – zum Abschluss bringt.
In der bewährten, seit gut vier Jahren bestehenden Besetzung mit seinen MIRACLE 3 in der Wüste Arizonas mit Co-Produzent Craig Schumacher aufgenommen, entstand innerhalb von gerade einmal zehn Tagen intensiver Studioarbeit nun also das im Vergleich zum Vorgänger Static Transmission deutlich rauere und einen spröderen Charme versprühende neue Album.

Auch auf tick…tick…tick finden sich aber beispielsweise mit ‚The Deep End‘, ‚Turning Of The Tide‘ oder einem der schönsten Songs, ‚Freak Star‘, natürlich wieder einen dezenten Pop-Appeal verströmende sowie balladesk angehauchte und erhaben strahlende Singer-/Songwriter-Stücke, doch was einem mit den furiosen, mit extremst nach vorne gemischten, zudem heftig verzerrten Vocals (und Gitarren) aufwartenden ‚Wired‘ oder ‚Wild Mercury‘ sowie dem charmant rock’n’rolligen ‚Killing Me‘ etwas unvermittelt um die Ohren gehauen wird, versetzt einen zumindest kurzzeitig doch beinahe in ungläubiges, gleichwohl freudiges Erstaunen.

So changieren die Songs auf dem Album im mal mehr, mal weniger dominant inszenierten alternativen Rock-Gewand also zwischen herrlichen Dream Syndicate-Reminiszenzen (insbesondere ‚Cindy, It Was Always You‘, ‚Your Secret‘, ‚No Tomorrow‘), knarzig Balladeskem sowie einfach reifer Songwriterkunst und sind (für WYNN-Einsteiger) in etwa zwischen Howe Gelb/Giant Sand, Neil Young und Calexico zu verorten.

Der wohl stärkste Song des Albums, das 8-minütige ‚No Tomorrow‘, ist als eine Art Trilogie-Fanal am Ende des Albums ‚versteckt‘, schlägt nach einer zur Hälfte süffisant eingeschlagenen Song-Umkehrung zu der gleichermaßen tragischen wie romantischen Zeile „I will love you like there’s no tomorrow“ mit sehnsuchtsvollem Melodie-Fade-out und unwiderstehlichen, nahezu feedbackgetränkten Gitarren nicht vorhersehbare Haken und sorgt für genau den fulminanten Abschluss, der sowohl diesem erneut großartigen Album als auch der gesamten Trilogie gebührt.

STEVE WYNN & THE MIRACLE 3
tick…tick…tick
(Blue Rose Records/ Soulfood)
VÖ: 04.10.2005

STEVE WYNN & THE MIRACLE 3 am 29.10.05 live in Berlin/ Knaack.

www.stevewynn.net
www.bluerose-records.com

Autor: [EMAIL=thomas.stern@b-i-b.de?Subject=Kontakt von der Website]Thomas Stern[/EMAIL]

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