Im Februar und März standen ein paar schräge Vögel auf deutschen Bühnen: THE DEATH SET, fünf wilde Kerle, die ein Durcheinander von Elektro, Punk und Trash spielten. Ihre wirren Shows waren Präsentationen ihres Debütalbums Worldwide, das umgehend veröffentlicht wurde.
Seit 2005 haben die Amerikaner bereits hunderte Gigs in Europa und den USA gespielt. Mit dabei sind JOHNNY SIERA (Gitarre), PETER O‘ CONNELL (Gitarre), JAHPHET LANDIS (Drums), JOEY SULKOWSKI (Drums) und BEAU VELASCO. Sie brachten drei EPs und einige Singles heraus, bevor sie sich an ein Album wagten. Das ist vielleicht auch der Grund dafür, dass die erste LP doch eher wie eine vierte EP wirkt.
Den Anfang macht ‚Solve It‘, ein schlichtes Computerintro. Es schließt sich ‚Listen To This Collision‘ an, ein Gemisch rauschender Elekrosamples mit so verzerrtem Gesang, dass man kaum den Text verstehen kann. Der in den Lyrics beschworene Nihilismus speist sich wohl aus der täglichen Erfahrung aufdringlicher Medien.
Dann wird der Hit platziert. ‚Negative Thinking‘ besteht aus Auf- und Abstiegen dunkler Melodien, aus denen Orgeltöne hervorblitzen. Diesmal ist der Gesang verständlich („Wow’s“ und „Fuck’s“ fliegen dem Hörer entgegen), und die Elektronicaparts öffnen das Album zur Clubtauglichkeit.
Die weiteren Stücke folgen diesem knallbunten Muster – zum Teil locker-leichte Elektroparts (‚Had A Bird‘) werden mit verzerrtem Chorgeschrei verbunden. Letzteres weckt kindliche Erinnerungen an das Gebrüll von Zeichentrickfiguren, wie sie das Coverart der THEDEATHSET-CDs schmücken.
Dazu kommen Punkdynamiken und Elekrorockstrukturen, so als hätte man einfach die Stimmen der INFADELS bis zur Unkenntlichkeit verzerrt. Was man generell von Rock hält, macht ‚Bla!‘ deutlich. Auch mit HipHop wird wenig nett abgerechnet: das „Motherfucking Deathset!“ (‚MFDS‘) hat also Prinzipien.
Dadurch, dass nicht ein Track über drei Minuten hinausgeht, meist sogar unter zwei Minuten liegt, hat man für ein Album mit kaum 26 Minuten Spielzeit nicht viel in der Hand. Auch fehlt es den teilweise spannenden Songs gern an Griffigkeit, um hängen zu bleiben. Zur Verstärkung beim Clubabend genügt sie allerdings. Live dagegen sind die Knaben sicher ein Erlebnis, wenn auch ein Konzert nicht gesund für ihre Stimmbänder sein dürfte.
THE DEATH SET
Worldwide
(Counter Records/ Ninja Tune/ Rough Trade)
VÖ: 11.04.2008