THE DONNAS am 27.2.2005 im Postbahnhof

[B]“Frauen an Instrumenten-Bonus“ und 80er Jahre-Rock: THE DONNAS? Das habe ich mir ganz anders vorgestellt…[/B]

Seitdem ich den DONNAS-Bericht vor ungefähr drei Jahren in der „Gitarre&Bass“ gelesen hatte, wollte ich diese Band unbedingt einmal live sehen. Die Mädels aus den USA wurden nicht nur in diesem Magazin in den allerhöchsten Tönen gelobt, von wegen: „Frauenpower“, „Die haben’s drauf“ und „akzeptiert im Rockmusik-Business“.

Gespannt richteten sich also meine Augen auf die Band, die nunmehr schon seit 10 Jahren in dieser Formation miteinander musizieren. Zugegebenermaßen war ich zunächst auch skeptisch, was die instrumentellen Fähigkeiten der Frauen anbelangt: Frauen am Schlagzeug und Lead-Gitarre sind ja – bis auf wenige Ausnahmen – eher die Seltenheit, wofür es letzten Endes auch (mir unbekannte) Gründe geben muss.

Der erste und zweite Song ließen mich begeistert aufhorchen. Noch. Denn nach einigen Minuten merkte ich, wie die Faszination von mir abfiel, wie die Vorfreude auf ein Geschenk, von dem man während des Auspackens gleichzeitig merkt, dass man es schon längst hat.

Hier sind zwar zweifelsohne super-professionelle Musikerinnen am Werk, vor allem Bassistin MAYA und Gitarristin ALLISON überzeugten in ihrer instrumentellen Qualität und Performance. Dennoch liefern die Kalifornierinnen nichts atemberaubend Neues.

Man gewinnt den Eindruck, dass die hier (wohlbemerkt vorwiegend männliche) Musikjournaille an THE DONNAS mit nicht ganz so ehrlichen Maßstäben herantreten, wie sie es bei ihren männlichen Kollegen selbstverständlich tun.

Hier scheint wohl eher die Tatsache zu begeistern, dass es doch Frauen gibt, die außer Tratschen, Shoppen und Schön-Aussehen noch andere Dinge beherrschen. Dies ist jedoch ein äußerst enttäuschender Zustand, sollte man doch eigentlich MusikerInnen nicht nach ihrem Geschlecht, sondern nach ihrer Profession beurteilen.

Man stelle sich vor, THE DONNAS wären genauso wenig weiblich, wie es die Mitglieder von HAMMERFALL sind: Wie würden die Musikliebhaber aufschreien, diese Band als „schon-X-Mal-dagewesen“ ablehnen und trotz ihres musikalischen Könnens als billige AC/DC-Kopie verpönen.

Da THE DONNAS aber anscheinend unter Artenschutz stehen und sich die patriarchaisch geprägte Musikszene unter Verdacht der Frauenfeindlichkeit in Verruf bringen würde, nehme ich mir hier an dieser Stelle mal die Zeit, mehr Gleichberechtigung einzufordern! Wir brauchen einen REICH RANICKI im Musikgeschäft! Her mit den CINDY BLACKMANs und PJ HARVEYs!

www.the-donnas.de

Foto1: © THE DONNAS
Foto2: © KATHLEEN JURKE

Autor: [EMAIL=kathleen.jurke@b-i-b.de?Subject=Kontakt von der Website]Kathleen Jurke [/EMAIL]

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