Irgendwie aus alt mach neu: The Fray bleiben beliebig.
Helios ist der griechische Sonnengott. Und so wie Sonne wärmen und verbrennen kann, verhält es sich auch auf THE FRAYs vierter Platte Helios. Mit altem Material sind die elf neuen Songs kaum vergleichbar. Dennoch bleibt nach dem klanglichen Imagewechsel irgendwie diese schwer zu beschreibende Beliebigkeit zurück.
Sänger Isaac Slade, den Gitarristen Joe King und Dave Welsh und dem Schlagzeuger Ben Wysocki gelang der Durchbruch bereits 2005 mit dem Debüt How To Save A Life; die gleichnamige Single ist bis heute ihr bekanntester Song. Der selbstbetitelte zweite Longplayer erschien 2009 und setzte sich auf Anhieb an die Spitze der US-Charts. Scars & Stories erreichte im vorletzten Jahr Platz 4 in den USA. Auch in Deutschland konnten sich alle drei Alben in den Verkaufscharts platzieren – aber nie so richtig weit oben. Das gleiche Schicksal macht derzeit Helios durch.
Was ist es nur mit The Fray und den Deutschen, dass die Band hier nie über die Beliebigkeit einer – irgendeiner – Indie-Rockband hinwegkommt? Vielleicht hat es das Quartett selbst gestört, vielleicht war es nach zwölf gemeinsamen Jahren auch einfach an der Zeit – was auch immer die Band dazu gebracht hat, ihren Sound mit Helios maßgeblich zu verändern, ein bisschen rockiger und härter zu werden, es hat auch nicht wirklich was genützt.
Ja, was ist es nur mit The Fray, dass sie immer wie irgendeine amerikanische Rockband klingen? Das ist an sich kein schlechtes Zeugnis. Amerikanischer Rock ist und bleibt gut. Und The Fray sind alles andere als eine schlechte Band. Aber selbst die Abkehr vom Indie-Sound macht irgendwie keinen Sommer für die vier Jungs aus Denver. Nach wie vor kann man sich The Fray gut und gerne anhören, aber diese Highlights, das Herausstechende, das fehlt irgendwie. Klingt alles nach How To Save A Life – irgendwie.
Aber weil The Fray ja auch immer noch gut sind, ist natürlich auch Helios gut. Und hier und da erhebt sich ein Song über das Gros des American Rock. Der Opener ‚Hold My Hand‘ hat mit seiner aggressiven Dramatik zum Beispiel einen Touch Linkin Park. Mit einem leichten Rockabilly-Einschlag macht sich auch die erste Singleauskopplung ‚Love Don’t Die‘ interessant, ebenso das rockige ‚Give It Away‘.
Aber ansonsten: The Fray bleiben beliebig. Das ist nichts Schlechtes, solange schöne Musik bei rauskommt. Allerdings gelingt es der Band auch mit ihrem vierten Album nicht, sich abzusondern, zu individualisieren, zu emanzipieren von all den anderen Bands, die irgendwie genauso klingen. Trotzdem: Wir hören alle weiter The Fray.
THE FRAY
Helios
(Epic Records)
VÖ: 21.02.2014
http://www.thefray.com/us
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Autor: [EMAIL=kathrin.tschorn@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Kathrin Tschorn[/EMAIL]