THE FUTUREHEADS – This Is Not The World


„Walking backwards with nothing to say“, na, hoffentlich nicht…



THE FUTUREHEADS setzten gleich auf ihrem selbstbetitelten, unter Mitwirkung von Gang Of Four-Gitarrist Andy Gill entstandenen 2005er Debütalbum mit von schönem mehrstimmigen Gesang zur großen Melodie hochjubiliertem, krachigem Postpunk ein nachhaltiges Zeichen und verorteten sich eher in der Garage nebenan als im gediegenen Intellektuellen-Hort szeniger Großstadt-Lofts. Auf dem Nachfolger News And Tributes (2006) lebte dieser Ansatz in seinen Grundzügen fort, wurde aber hier und da gar noch experimenteller und vertrackter aufbereitet.

Auf dem im Mai auf ihrem neu gegründeten eigenen Label nul records veröffentlichten, von Produzenten-Größe Youth betreuten dritten Album This Is Not The World scheint sich die Band nach dem zwar ambitionierten, aber eben auch eine gewisse stilistische Stringenz vermissen lassenden News And Tributes nun mit aller Gewalt ihren Platz inmitten all der derzeit hofierten und erfolgreichen britischen Bands (zurück-) erkämpfen zu wollen, was mit dem als erste Single vorangeschickten Opener ‚The Beginning Of The Twist‘ noch durchaus eindrucksvoll gelingt, erweist er sich doch mit bekannt rhythmusbetonter Explosivität, im Hintergrund krachenden Gitarren und zwingender Hookline als echter Tanzflächen-Killer, dem auch der schöne mehr- bzw. zweistimmige Gesang wieder bestens zu Gesichte steht.

Doch was auch hier schon auf eine gewisse Art und Weise implizit angelegt ist und noch nicht weiter ins (negative) Gewicht fällt, bekommt schon beim zweiten Song deutlichere Konturen, klingt ‚Walking Backwards‘ doch für Futureheads-Verhältnisse schon arg durchproduziert und langweilt mit altbackenener, in diesem Kontext zumindest irritierender Gitarrenriff-Ästhetik sowie allzu vorhersehbarer Melodieführung, so dass die Songzeile „Walking backwards with nothing to say“ im übertragenen Sinne eine ganz andere, so sicher nicht beabsichtigte Bedeutung erlangt. Auch das mit Country-Elementen verunstaltete, nahezu balladesk anmutende ‚Hard To Bear‘ deutet auf den offenbar vorhandenen Willen der Band zur behaglichen Positionierung im Indie-Mainstream.

Sicher, in Songs wie ‚Radio Heart‘ oder ‚Sale Of The Century‘ blitzen immer wieder die songwriterische Finesse und der betont punkige Spirit der beiden ersten Alben auf, doch im Großen und Ganzen zeigen sich THE FUTUREHEADS diesmal wenig risikofreudig und versuchen etwas zu sehr, es sich irgendwo zwischen Franz Ferdinand, Maximo Park oder den Pigeon Detectives bequem zu machen, weswegen This Is Not The World aber noch lange keine schlechte Platte ist.

THE FUTUREHEADS
This Is Not The World
(nul records/ Pias/ Rough Trade)
VÖ: 23.05.2008

www.thefutureheads.com
www.myspace.com/thefutureheads
www.piasgermany.de

Autor: [EMAIL=thomas.stern@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Thomas Stern[/EMAIL]

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