THE LONGCUT – A Call And Response


Eigenwillige, aber definitiv fesselnde Melange aus tanzkompatiblem Postpunk und 80er-Indiesounds.



Vorhang auf für die nächsten potenziellen britischen Durchstarter, an denen es in diesem Jahr ja nun wahrlich nicht mangelt. Das junge Trio aus Manchester, das sich nach der Textzeile eines Songs der Country-Rocker Uncle Tupelo benannt hat, veröffentlicht nun also ihr selbstbewusst in Angriff genommenes Debütalbum, das auch gleich von Johnny Dollar (Massive Attack) produziert und von David Sitek (TV On The Radio) abgemischt wurde.

Zwar sollte man sich Pressetexten ja bekanntermaßen generell zunächst einmal ruhig immer etwas argwöhnisch nähern, doch in diesem Fall darf man der dort formulierten Einschätzung von der Einzigartigkeit des Sounds im Vergleich zu diversen anderen aktuell durchstartenden britischen Bands wie beispielsweise iForward, Russia!, The Futureheads oder The Sunshine Underground dann doch einigermaßen bedenkenlos zustimmen. Sicher, schwer in die Beine gehendes wavig angehauchtes Discopunk-Geballer ist nun wahrlich nichts bahnbrechend Neues mehr, doch ist dies auch nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was uns die Jungs auf ihrem formidablen Debüt sonst noch alles anzubieten haben.

Im Großen und Ganzen haben wir es auf A Call And Response schon mit sich über meist tanzkompatiblen Rhythmen behauptenden Postrock- und vor allem Postpunk-Strukturen zu tun, doch was das Ganze im Kontext artverwandter aktueller Bands tatsächlich in gewisser Weise einzigartig macht, sind diese in nicht wenigen Songs bemühten 80er-Zitate bzw. -Gitarrensounds und expliziten Verweise auf Bands wie Killing Joke, The Cult und teilweise gar Sisters Of Mercy, was angesichts des Durchschnittsalters der Band (alle 24) eigentlich nur Zufall sein kann und ihnen vielleicht auch gar nicht in diesem Maße bewusst ist. Doch Songs wie ‚Transition‘, ‚A Quiet Life‘ oder ‚Vitamin C‘ wuchern neben den zurzeit ja ohnehin gerne aufgewärmten Gitarrenwave-Bezügen schon unglaublich offensiv mit diesen charakteristischen 80er-Synthi- und Gitarrensounds der genannten Bands.
Doch beim Großteil der Songs wie u.a. ‚Gravity In Crisis‘, ‚Holy Funk‘ oder ‚Spires‘ wird ebenso auf einen spannungsgeladenen und oftmals in mit gnadenlos intensiven und berührenden, eher komplexem Postrock verpflichteten Gitarrenparts mündenden Songaufbau gesetzt, und auch Melodien kommen hier und da keineswegs zu kurz.

Mit A Call And Response ist THE LONGCUT ein äußerst eigenwilliges, aber überwiegend fesselndes Debütalbum geglückt, auf dem es auch für etwas ältere (Indie-) Semester einiges zu entdecken gibt.

THE LONGCUT
A Call And Response
(Deltasonic/ Red Ink/ Rough Trade)
VÖ: 11.08.2006

www.thelongcut.com
www.deltasonic.co.uk

Autor: [EMAIL=thomas.stern@b-i-b.de?Subject=Kontakt von der Website]Thomas Stern[/EMAIL]

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