THE WEDDING PRESENT am 13.11.2007 im Lido


Flying Saucer… Attack!



Nach knapp achtjähriger Veröffentlichungspause kehrte DAVID GEDGE im Jahre 2005 mit Take Fountain ja etwas überraschend mit einem neuen WEDDING PRESENT-Album zurück, auf dem die Band die so unnachahmlich charakteristischen Sound-Versatzstücke aus gut 10 Jahren Bandgeschichte souverän bündelte und in ein neues Stadium hievte ( vom umjubelten Gig in der Maria am Ostbahnhof).

Die sich so grandios durch einen immer auch melancholisch gefärbten und melodiösen Indiepop fräsenden Hochgeschwindigkeitsgitarren trieb die Band aus Leeds 1987 ja gleich auf ihrem legendären Debütalbum George Best zu nahezu atemberaubend perfektionistischer Blüte, um schließlich mit ihrer musikalischen, später leicht abgewandelten musikalischen Gesamtvision stilprägend auf zahlreiche nachfolgende junge Bands im UK zu wirken.
Anlässlich des zwanzigsten Geburtstags von George Best begab sich GEDGE mit seinen Mitstreitern nun also wieder auf Tour, um diesen, dem legendären englischen Fußballstar (dessen exzessives Leben bis zum Ende sicherlich auch eine Art purer Rock’n’Roll war) gewidmeten Klassiker komplett zur Aufführung zu bringen.

Zunächst stand aber – als George Best-Warm-Up sozusagen – mit dem fantastisch noiselastigen Brocken ‚Blonde‘ vom 91er Album Seamonsters, dem ursprünglich von Cinerama (GEDGE’s zwischenzeitlicher Zweitband) stammenden ‚Kings Kross‘ oder dem brandneuen ‚Drunk‘ teils Überraschendes auf dem Programm, um nach dem sich auf dem 94er Watusi befindenden ‚Yeah Yeah Yeah Yeah‘ und einer nahtlos daran anschließenden, von einem in einem herrlich grotesken Hasenkostüm steckenden, den Countdown bis Null bzw. zum Albumcover herunterzählenden „Nummerngirl“ begleiteten tempodrosselnden Interlude zum George Best-Opener ‚Everyone Thinks He Looks Daft‘ überzuleiten und eine überwiegend rasante Highspeed-Indiegitarren-Rallye einzuläuten („As you might have noticed, some songs are very fast…“).
Nach dieser außergewöhnlichen, live performten (Einzel-) Werkschau wurde dann mit einigen weiteren Songs des umfangreichen Band-Repertoires – u.a. dem Handgelenk malträtierenden Klassiker ‚Kennedy‘ – in bekannt ekstatischer WEDDING PRESENT-Manier nachgelegt.



Wie auch schon bei den Deutschlandgigs der vergangenen Jahre präsentierte sich GEDGE auch diesmal sympathisch ironisch und bestens aufgelegt, die inzwischen längst zu einer echten Einheit gereifte Band brachte die zahlreichen Klassiker mit insgesamt coolem Sound und stets euphorisch-schrammeligem Gitarren-Alarm von GEDGE und CHRIS McCONVILLE im bestens gefüllten Lido wieder einmal absolut adäquat auf die Bühne. Am Ende verwies GEDGE mit treuem Hundeblick und der Aussicht auf ein mögliches baldiges Wiedersehen („That’s the great myth of rock’n’roll, isn’t it…“) in fast schon perfektem Deutsch darauf, dass THE WEDDING PRESENT traditionsgemäß keine Zugaben spielen, um mit einem nochmals forsche Gitarrenattacken hochleben lassenden, ausgedehnten ‚Flying Saucer‘ dieses exklusive Set anlässlich der „George Best 20th Anniversary Tour“ triumphal zu beschließen.

Einen hervorragenden Eindruck von den Live-Qualitäten zu Zeiten der Veröffentlichung von George Best im Jahr 1987 kann man sich derzeit übrigens mit der jüngst hierzulande via Stickman Records erschienenen Doppel-CD Live 1987 verschaffen, auf der Konzertmitschnitte aus Leicester und München ungemein eindrucksvoll von der energieladenen, euphorischen Intensität der Anfangstage der Band künden.

www.theweddingpresent.co.uk
www.myspace.com/theweddingpresent
www.stickman-records.de

Autor: [EMAIL=thomas.stern@bands-in-berlin.com?Subject=Kontakt von der Website]Thomas Stern[/EMAIL]

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